„Das kleine Arschloch“ und „Käpt’n Blaubär“ kennt wahrscheinlich jeder, aber heute will ich Euch ein eher unbekanntes Werk vom Walter Moers vorstellen.

Warum ich gerade mit diesem Buch anfange?
Ich habe eine Quizmannschaft, die jeden Monat zum Kneipenquiz geht und im Januar dürfen wir die Fragen stellen. Unsere Crew heißt „Hein Blöds Erben“ und da es bei jedem Quiz eine Vorbereitungskategorie gibt, haben wir „Walter Moers“ als Vorbereitungskategorie gewählt.

Daher hab auch ich zu einem Buch von Moers gegriffen, welches ich noch nicht kenne.

In dem Buch geht es um eine Traumreise des 12-jährigen Gustave. Zuerst ein kurzer Auszug:

„Zwischen umgeknickten Masten und sinnlos verschlungenen Tauen saß eine schaurige Gestalt auf der Reling. Es war ein Gerippe, ein Mann ohne Haut und Fleisch, in schwarzes Leinentuch gewandet. Er hielt eine Schatulle in den Knochenhänden und wandte Gustav seine leeren Augenhöhlen zu. 

Zu seinen Füßen kniete eine junge Frau, die einmal sehr schön gewesen sein musste. Aber jetzt lag die entstellende Maske des Wahnsinns über ihren feinen Zügen, ihr Blick war so wirr wie ihre wehenden blonden Haare. Sie warf gerade zwei Würfel auf das Deck.

„Goethe!“ sagte der Knöcherne. 
„Du….du bist Goethe?“ fragte Gustave irritiert.
„Nein, das Zitat war von Goethe. Ich bin der Tod. Und das ist Dementia, meine arme verrückte Schwester. Sag guten Tag, Dementia.“
„Ich bin nicht verrückt, kreischte die junge Frau in unangenehmer Stimmlage. 
„Und wie ist dein Name?“ fragte der Tod.
„Gustave“ antwortete der Junge tapfer. „Gustave Doré“
„Fein“ sagte der Tod. „Dann bin ich ja richtig hier.“ (…)“

Ja, der 12-jährige Gustave, die Hauptperson des Buches ist der Künstler Gustave Doré, der hauptsächlich für seine Buchillustrationen bekannt ist.

Auch das Buch „Wilde Reise durch die Nacht“ ist mit Stichen von Doré illustriert, es ist das einzige Werk von Moers, welches nicht von ihm selbst illustriert wurde. Ich liebe Dorés Bilder, sie sind soooo schaurig und düster.

Jetzt aber zum Buch… wie schon erwähnt, macht Gustave eine Reise durch die ganze Galaxie in nur einer Nacht. Vom Tod bekommt er 6 Aufgaben gestellt:

  1. Er muss eine schöne Jungfrau aus den Klauen eines Drachen befreien.
  2. Er muss einen Wald voller bösartiger Gespenster durchqueren.
  3. Er muss die Namen von sechs Riesen erraten.
  4. Er muss einen Zahn vom schrecklichsten aller Ungeheuer bringen.
  5. Er muss sich selbst begegnen.
  6. Und er muss den Tod zeichnen.
Auf den ersten Blick klingt das nach einem klassischen Märchen oder einem Fantasybuch – das wäre aber kein Moers. 
Die Insel der gepeinigten Jungfrauen ist eigentlich eine Insel der lindwurmverarbeitenden Amazonenindustrie. Die Gespenster sind depressiv, weil sie glauben, dass sie sterblich sind und das schreckliche Ungeheuer hat Zahnschmerzen. Die Reise läuft anders ab, als man es auf den ersten Seiten glaubt. 
„Wilde Reise durch die Nacht“ ist ein Buch was sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet ist. Bei Kindern würde ich es aber etwas älteren Kindern empfehlen, weil sogar ich manche Passagen sehr gruselig und schaurig fand. 
Meistens habe geschmunzelt, manchmal auch laut gelacht über die absurden Ideen, die skurrilsten Gestalten und schräge Plots. Aber trotz Irrungen und Umwegen, unerwarteten Wendungen und Löchern im Weltall ist das Ende sehr bodenständig und gut. 
Ich war von dem Buch begeistert, einmal wegen der absurden Ideen und dann auch wegen der verschiedenen Anspielungen auf verschiedene Werke der Weltliteratur (z. B. das Pferd vom Gustave heißt Panso Sancha). 
Die Bilder von Dorè passen übrigens grandios gut zur Handlung des Buches, daher gehe ich davon aus, dass Moers sich beim Schreiben des Buchen von den Stichen von Doré inspirieren ließ. 
Ich empfehle es jedem, der auf etwas schrägere und nicht ganz ernste Schauerliteratur steht. 
Von mir gib’s: 
Erstellt am Januar 1, 2013

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3 Antworten zu “„Wilde Reise durch die Nacht“ von Walter Moers”

  1. Oooooh, als Jugendliche habe ich liebend gerne Bücher von Moers gelesen. Wird wohl mal Zeit, jene Jugendliebe wieder aufleben zu lassen 😉

    Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr!

  2. Cool, dass du ausgerechnet dieses Buch gewählt hast. Walter Moers ist einer meiner lieblings Autoten. Die Stadt der träumenden Bücher ist ebenfalls sehr zu empfelen.

    Ich denke ich werde mir dieses Buch demnächst kaufen 😉

  3. Pasadena85 sagt:

    habe noch nie ein Buch von Walter Moers gelesen, vielleicht sollte ich das in Zukunft mal ändern 🙂

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