Carl Hiaasen kannte ich bis jetzt nur als Autor von „Erwachsenen“-Romanen, sie waren cool, schlagfertig, kurzweilig, absurd und unmoralisch. Beim Lesen hab ich oft laut gelacht. Nun ist mir zum ersten Mal ein Jugendbuch von Carl Hiaasen begegnet, daher hab ich mich gerne um ein Rezensionsexemplar beworben.

Inhalt:

Richard ist 14, lebt in Florida, hat gerade Sommerferien, seine gleichaltrige Cousine ist gerade mit einer Chat-Bekanntschaft von zu Hause abgehauen und Richard findet einen eingegrabenen Strohhalm am Strand, den ein eingegrabener Ex-Gouverneur als Luftzufuhr nutzt.

Der Strohhalm ragt aus einem abgesperrten Schildkrötennest. Als Richard diesen aus dem Sand zieht, findet er am anderen Ende einen eingegrabenen älteren Herren, der früher mal der Ex-Gouverneur von Florida war. Heute ist er im Auftrag des Tierschutzes unterwegs, er überwacht die Nester mit Schildkröteneiern und versucht die Eierdiebe zu fangen… deswegen liegt er im Sand eingebuddelt und atmet durch einen Strohhalm. Aber Richard erfährt erst später, dass der Mann im Sand ein Ex-Gouverneur ist, zuerst denkt er, dass es ein Obdachloser ist, der sich vor etwas versteckt. Er hat eine Duschhaube an, einen verzottelten Bart mit eingeflochtenen Vogelschnäbeln, einem Glasauge (nein, mehreren, denn Skink wechselt häufig die Augen) und total verdreckten Klamotten.
Richard vertraut Skink an, dass seine Cousine mit einem ganz seltsamen Typen abgehauen ist und gemeinsam machen sie sich auf einen ziemlich verrückten Roadtrip, dessen Ziel die Rettung der Cousine ist. Dass Skink vom Auto überfahren, vom Krokodil angefressen und angeschossen wird, hält die beiden nicht von ihrer Mission ab.

Meine Meinung:

Was sehr gewöhnlich beginnt, wird sehr schnell sehr abgedreht und verrückt. Die Geschichte wird nach und nach immer verrückter und abgedrehter.
Skink ist mein Sympathieträger, er ist schräg, so verrückt und durchgeknallt, unvorstellbar, dass der Mensch irgendwann ein Gouverneur von Florida gewesen sein soll. Politiker sind Spießer, sie sind seriös, gesittet und ordentlich gekleidet. Skink dagegen… ist laut Wikipedia schon lange tot. Um Ruhe zu haben, hat er seinen Tod vorgetäuscht. Nun lebt er irgendwo, setzt sich für den Tier- und Umweltschutz ein. Sein Fuß wurde übrigens überfahren, als er versucht hat, eine Waschbärfamilie vor einem PKW zu schützen.

Richard … ist ein gewöhnlicher 14-jähriger Schüler. Ich weiß gar nicht, was ich über ihn schreiben soll, es ist nichts hängen geblieben. Er hat mich nicht gelangweilt oder beeindruckt, ich hab nicht mal ein Bild vor Augen. Aber neben dem coolen Skink sind einfach alle irgendwie gewöhnlich.

Richards Cousine, Malley, die (angeblich) das cleverste und schnellste Mädchen der ganzen Schule ist, ist irgendwie wenig clever in dem Buch. Also wenn ein 14-jähriges Mädchen mit einem Typen abhaut, mit dem sie einige Male gechattet hat, dann ist sie nicht sehr hell in meinen Augen. Der Paarundzwanzigjährige entpuppt sich als ein ziemlich dämlicher Waffenfreak, der Malley sofort heiraten möchte.

Das Buch weist auf verschiedene Umweltsünden hin, es ist moralisch und politisch korrekt und doch irgendwie schräg und sarkastisch. Es ist sehr flüssig geschrieben, ich habe es sehr schnell durchgelesen, das Lesen hat mir Spaß gemacht. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Es ist „nett“, aber es hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich denke aber, dass die Zielgruppe der jüngeren Teenager durchaus sehr viel Spaß beim Lesen hat.

Das Buch kostet 16,95 €, man bekommt es im Buchhandel oder direkt bei Beltz & Gelberg. Danke an Blogg dein Buch für das Rezensionsexemplar.

Erstellt am April 15, 2015

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3 Antworten zu “„Einäugige Echse“ von Carl Hiaasen”

  1. ela sagt:

    Klingt schon ziemlich verrückt. Vom Krokodil gefressen? Und überfahren…das überleben die wenigsten. Ich hab jedenfalls irgendwie mal Lust wieder in der Jugendbuch-Abteilung zu stöbern bekommen jetzt. Mal ein Buch zum einfach durchlesen ist ja auch mal schön.
    Hab ein schönes Wochenende, Ela

  2. Maegwin sagt:

    Es ist verrückt und auch wirklich amüsant.
    Wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!

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