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Die Ruine der Desenburg oder Daseburg liegt bei Warburg im Südosten von Nordrhein-Westfalen, unweit der Grenze nach Hessen. Fast schottisch sieht die hügelig-wellige Landschaft um die Ruine der Desenburg aus, die blühenden Disteln auf dem Burggelände haben den Eindruck noch mehr verstärkt.

Desenburg, Warburg

Desenberg

Der Desenberg soll schon in der vorchristlichen Zeit ein heidnischer Kultplatz gewesen sein. Der Name Daseburg soll von der Bezeichnung „Dasen“ stammen – das ist der germanische Name für Hexen und Unholde. Eine andere Theorie besagt das der Desenberg in heidnischer Zeit ein Götterberg war (die Vorsilbe DES steht für göttlich). 1995 wurde bei Arbeiten an Gasleitungen eine urzeitliche Kreisgrabenanlage entdeckt. Die Mitte des Kreisgrabens zeigt genau auf die Untergangsposition der Sonne zur Sommersonnenwende auf dem Desenberg.

Desenburg Burgruine

Desenburg Burgruine Warburg

Desenburg oder Burg Desenberg

Die Entstehungszeit der Burg wird auf die Jahre 1000 bis 1100 geschätzt, eine Befestigung auf dem Desenberg soll es aber schon im 8. Jahrhundert gegeben haben. Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1168, der Besitzer der Burg hieß damals Widukind II von Schwalenberg.

Dieser Widukind II von Schwalenberg war ein Vasall vom Heinrich dem Löwen, des damaligen Herzogs von Sachsen und Bayern und Cousin von Friedrich Barbarossa. Immer wieder griff Widukind seine Nachbarn an, mehrfach versuchte er auch das Kloster Corvey einzunehmen. Als Strafe entzog Heinrich der Löwe ihm sein Lehen, allerdings war Widukind nicht bereit, die Desenburg zu verlassen. Erst nach langer Belagerung fiel die Burg an Heinrich den Löwen, das Geschlecht der von Schwalenberg durfte auf der Burg bleiben. Wenige Jahre später, 1180 wurde Heinrich der Löwe geächtet und seine Besitzungen wurden ihm aberkannt. Wieder wurde die Desenburg belagert und fiel an den Bischof von Köln, Philipp von Heinsberg.

Im 15. Jahrhundert war das Geschlecht der Spiegel zu Desenberg im Besitz der Burg. Während der Hessen-Paderbornischen-Fehde zwischen dem Landgrafen Ludwig II von Niederhessen und dem Bischof Simon III von Paderborn wechselten die Herren Spiegel zu Desenberg immer wieder die Seiten. Zur Strafe ließ Simon III die Burg 1470 zerstören. Seit dem wurde sie nicht wieder aufgebaut.

Desenburg Burgruine Warburg

Desenburg Burgruine Warburg

Ein Besuch auf dem Desenberg lohnt sich aber nicht nur wegen der imposanten Burgruine, der bezaubernde Ausblick auf die Warburger Börde lohnt sich sehr.

Desenburg Burgruine Warburg Daseburg, Desenberg

Sagen und Legenden

Der Drache und der Spiegelritter

Eine Sage erzählt von einem Drachen, der während der Regierungszeit vom Karl dem Großen am Fuße des Desenbergs lebte und häufig die umliegenden Ortschaften überfiel. Karl der Große ließ bekannt geben, dass er demjenigen, der den Drachen besiegt, eine Burg auf dem Desenberg bauen lässt. Mehrere Tapfere Männer haben versucht, den Drachen zu töten, doch keiner hat es überlebt. Bis ein junger Mann auf die Idee kam, sich drei Spiegel in sein Schild zu schmieden. Im Kampf, als der Drache auf ihn zurannte, hielt der junge Ritter das Schild vor den Drachen und dieser sah in den drei Spiegeln drei Mal sein Abbild. Er dachte, dass er von drei Drachen angegriffen wird und zauderte kurz. Diese Zeit nutzte der Ritter, um ihn zu töten. Karl der Große hielt, was er versprach und baute eine Burg für den Ritter. Von dem Tag an nannte der Ritter sich „von Spiegel“ und hatte drei Spiegel in seinem Wappen. Die Desenburg war mehrere Jahrhunderte der Stammsitz der Edelherren von Spiegel zum Desenberg.

Karl der Große im Desenberg

Vor allem in Deutschland und aber auch in der ganzen Welt gibt es verschiedene Sagen über Herrscher, die in einem Berg über Jahrhunderte schlafen oder ruhen, um irgendwann in ferner Zukunft wieder aufzuwachen und ihr Land zu beschützen oder ein verlorenes Reich wiederherzustellen. Der bekannteste ist vermutlich der Kyffhäuser, in dem Friedrich Barbarossa schlafen soll. Auch Montezuma soll in einem Berg in Arizona schlafen. (siehe Bergentrückung).

Vom Karl dem Großen wird berichtet, dass er im Desenberg verweilen soll. Seine Ritter und Zwerge leisten ihm Gesellschaft. Gelegentlich fragt er die Zwerge nach der Jahreszahl. Wenn die richtige Zeit gekommen ist, soll er angeblich wiederkommen, um das große Kaiserreich wieder herzustellen und Frieden zu bringen.

Andere Legenden, andere Berge, Karl der Große soll auch im Untersberg in Österreich, unter der Burg Herstelle an der Weser, in der Karlburg im Spessart und im Donnersberg in der Pfalz.

Der Geist vom Ritter Bruno

Der Ritter Bruno soll vor Jahrhunderten der Besitzer des Desenberger Landes gewesen sein, er war jedoch ein gefürchteter und verhasster Herrscher, weil er Bauern und Kaufleute überfiel. Ein Mönch aus dem naheliegenden Warburger Dominikanerkloster wollte ihn bekehren, wurde aber nur ausgelacht. Einige Zeit später wurde derselbe Mönch vom Ritter Bruno gerufen, um ihm das Sterbesakrament zu bringen. So wollte Bruno jedoch nur den Mönch anlocken, um ihn zu töten. In dem Moment, als Bruno den Mönch erstach, schlug ein Blitz in die Burg ein und zerstörte sie. Die Burg ist seit dem Tag eine Ruine und der Geist vom Ritter Bruno irrt dort bis heute umher.

Desenburg Burgruine Warburg Daseburg, Desenberg

Desenburg Burgruine Warburg Daseburg, Desenberg

Desenburg Burgruine Warburg Daseburg, Desenberg

Einen Kurztrip in das naheliegende Warburg gibt es im nächsten Artikel.

Erstellt am August 10, 2015

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17 Antworten zu “Desenburg bei Warburg”

  1. Lorkyn sagt:

    Deine Bilder erinnern wirklich an Schottland, richtig schön! Vielen Dank für den Tipp, wird direkt mal vorgemerkt! LG 🙂

  2. wow die ist ja romantisch gelegen, da muss ich mal hin!
    liebe gruesse!

  3. Cooll, 3in1. Ganz nach meinem Geschmack der Kultplatz machts. Ich sollte auch mehr nach den Sagen stöbern, gibt dem ganzen etwas märchenhaftes.
    Die Ruine liegt toll in der Landschaft, ist wirklich ein bisschen Schottland.

    Ich schreib das jetzt zum dritten mal auf dem Handy, habs 2mal geschaft den Text ins Nirvana zu schiessen. *grml*

  4. Cooll, 3in1. Ganz nach meinem Geschmack der Kultplatz machts. Ich sollte auch mehr nach den Sagen stöbern, gibt dem ganzen etwas märchenhaftes.
    Die Ruine liegt toll in der Landschaft, ist wirklich ein bisschen Schottland.

    Ich schreib das jetzt zum dritten mal auf dem Handy, habs 2mal geschaft den Text ins Nirvana zu schiessen. *grml*

  5. Cooll, 3in1. Ganz nach meinem Geschmack der Kultplatz machts. Ich sollte auch mehr nach den Sagen stöbern, gibt dem ganzen etwas märchenhaftes.
    Die Ruine liegt toll in der Landschaft, ist wirklich ein bisschen Schottland.

    Ich schreib das jetzt zum dritten mal auf dem Handy, habs 2mal geschaft den Text ins Nirvana zu schiessen. *grml*

  6. Hallo Liebe Maegwin, wie schön, dass ich Deinen Blog gefunden habe! Ich bin ganz hin und weg von Deiner und freue mich sehr, dass ich Dich auf Deinen Reisen virtuell begleiten und Deine Berichte über die mystischen Orte lesen darf :)) Ich wünsche Dir alles Liebe und zaubervolle Sommertage, Grażyna

  7. Rostrose sagt:

    Liebe Maegwin,
    das hat er also jetzt davon, der Ritter Bruno! Ha, ewige Verdammnis! Und wie wir uns wohl fühlen würden, käme das Karl'sche Kaiserreich zurück? Ich glaube, Karl der Große würde die Welt, wie sie heute ist, im Vergleich ziemlich gewöhnungsbedürftig finden… und rasch wieder in seinen Berg zurückkehren ;o)) Das war jedenfalls mal wieder eine sehr interessante, vor Geschichte(n) strotzende Ruine, und mit dem blauen Himmel auch eine Augenweide!
    Liebe Rostrosengrüße und danke für deine herrlichen Kommentare zu Irland! Ich wünsch euch sehr, dass ihr bald wieder hinreisen könnt – auch wenn Deutschland ja ebenfalls jede Menge verzauberte Orte zu bieten hat! (Mit dem Reisebericht – Glendalough und Rock of Cashel, ebenfalls magische Plätze) geht's am 20.8. weiter, davor gibt's noch ein paar andere Themen … ;o)
    Herzlichst, Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2015/08/fair-play-teil-1-frau-r-zeigt-faire.html

  8. Pasadena85 sagt:

    Ah, tolle Photos !!
    da würde ich auch gerne mal herumstrolchen, bin zur Zeit auch gar nicht mal so weit entfernt (bin zur Zeit Praktikantin an der Biologischen Station HSK in Schmallenberg-Bödefeld)

    LG,
    Pasadena85

  9. 3 x hält besser. Die Texte aus dem Nirvana sind angekommen 😀

  10. Stimmt, weit ist das wirklich nicht und ein schöner Sonntagsausflug.

  11. Vielen Dank! Das freut mich sehr.

  12. Ich bin gespannt, auf die Irland-Berichte natürlich ganz besonders!

  13. Sarah Maria sagt:

    Ein toller Ausflug – ganz nach meinem Geschmack. Leider gibt es solche Berg-Burgen hier in Bremen (geographisch bedingt) nicht. 😉

    Liebe Grüße zu dir,
    Sarah Maria

  14. ela sagt:

    Oh wieder eine tolle Burg mit tollen Geschichten! Wie sie da so auf dem ersten Bild auf dem Berg steht musste ich irgendwie Camelot denken 😉
    Danke fürs mitnehmen und ein schönes Wochenende, ela

  15. Sarah Maria sagt:

    Als ich noch in Marburg gewohnt habe, bin ich immer in Warburg umgestiegen, als ich nach Hause zu meinen Eltern wollte. Ich habe mich dort auf dem Bahnsteig immer unfassbar gelangweilt…. Hätte ich doch mal mein Gepäck eingeschlossen und ein wenig die Gegend erkundet. Sieht ja toll aus dort! 🙂

    Liebe Grüße,
    Sarah

  16. Guntram sagt:

    DER DESENBERG – EIN ALTHEIDNISCHER KULTBERG >>

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