Lübeln, ein Rundling

Vor einigen Wochen durfte ich ein Wochenende im Wendland verbringen. Vor meiner Reise wusste ich kaum etwas über die Gegend, erst recht nicht, was ein Rundling ist. Zuerst dachte ich an ein Wagenrad oder eine Kartoffel, zwischendurch hatte ich auch eine Assoziation mit einem dicken Gnom. Beim Straßenschild „Rundlings-Dorf“ dämmerte es, dass das Wort etwas mit einem Ort zu tun haben muss. Erst in Lübeln habe ich erfahren, dass es sich dabei um eine Dorfform handelt.

Ein Rundling ist ein dörfliche Siedlung, die Höfe sind um einen runden Dorfplatz angeordnet, mit nur einer Zugangsstraße, ein Sackgassendorf quasi. Rundlinge findet man nur in einem schmalen Landstreifen zwischen Ostsee und Erzgebirge, an der frühmittelalterlichen deutsch-slawischen Sprachgrenze. Die meisten Rundlinge sind heute im Wendland erhalten, sie wurden von der ehemaligen slawischen Bevölkerung angelegt, die zur frühen Neuzeit das Wendland bewohnte. Wenden ist eine altdeutsche Bezeichnung für Slawen. Ähnlich wie in der Lausitz, findet man auch im Wendland noch viele Ortschaften mit slawischen Namen. Lübeln kommt von „Ljub“, was „Lieb“ bedeutet.

Erstes deutsches Kartoffel-Hotel

Zu Gast waren wir im Kartoffel-Hotel, dem ersten deutschen Kartoffel-Hotel. Die Lüneburger Heide ist bekannt für ihre köstlichen Kartoffeln, da das Wendland zu Lüneburger Heide gehört, ist es nachvollziehbar, dass sich ein Kartoffel-Hotel gerade dort ansiedelt. Im Kartoffel-Hotel dreht sich natürlich alles um die Kartoffeln, aber man kann sie dort nicht nur essen, sondern verschiedene Wellness-Anwendungen (auch mit Kartoffeln) buchen.

Am ersten Abend im Restaurant wurde ich direkt von einer älteren Tischnachbarin angesprochen. „Sie haben ja ihren Mann dabei. Das finde ich so toll, dass inzwischen auch Männer hierher kommen. Vor 20 Jahren wäre das undenkbar.“ Etwas verwundert sahen wir uns im Restaurant um und tatsächlich waren um uns rum nur Frauen. Aber Gero entdeckte erleichtert eine Männergruppe am anderen Ende des Saals, er war doch nicht der einzige Mann. Das Kartoffelhotel ist nämlich vor allem ein Wellness-Hotel und die Zielgruppe für Wellness ist eher weiblich.

Das Kartoffel-Restaurant

„Was machst Du im Kartoffel-Hotel? Kartoffeln essen?“ spöttelten meine Kollegen, als ich erzählt habe,
dass ich ein Wochenende im Kartoffel-Hotel verbringen werde. Selbstverständlich dreht sich im Hotelrestaurant auch alles um die Kartoffel. Die Küche ist regional und deftig, aber köstlich. Wir leben fast fleischlos, sind eher die Weintrinker, doch im Kartoffelhotel mussten wir die vielen Landspezialitäten ausprobieren, dazu die verschiedenen Craft-Biere der Hamburger Ratsherrn Brauerei. Vegetarier werden im Kartoffe-Hotel nicht verhungern, es gibt auch eine Auswahl an fleischlosen Gerichten, doch wir wollten die Speisen probieren, die wir sonst nicht bekommen. In den behaglichen Räumlichkeiten, in der Wärme vom Kaminfeuer kann man länger verweilen, als ursprünglich geplant.

Bevor ich die Reise ins Wendland angetreten habe, wusste ich nichts über die Gegend. Zu Lüchow-Dannenberg habe ich lediglich die Assoziation mit Castor-Transporten. Als ich dort war, war ich überrascht von der Schönheit der Landschaft, den historischen Dörfern und Städtchen und den interessanten Kirchen, Klöstern und Ruinen, die ich dort entdeckt habe. Aber darüber erfahrt ihr mehr im nächsten Post.

Mehr über das Wendland und das Hotel könnt Ihr bei
Kennt Ihr die Lüneburger Heide und das Wendland?
Für den gelungenen Aufenthalt und die köstliche Bewirtung möchte ich mich ganz herzlich beim ganzen Team vom Kartoffel-Hotel bedanken. Wir haben uns sehr wohl gefühlt!!!
Erstellt am März 22, 2016

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7 Antworten zu “Eine Zeitreise ins Kartoffel-Hotel im Wendland”

  1. Mischa sagt:

    Das hört sich ja interessant an. Das letzte mal war ich während meines Studiums im Weideland,da gab es damals wunderbar große Seminarräume. Ich glaube, ich muss mal wieder dort hin.

  2. Mischa sagt:

    Wendland… Immer diese Korrekturfunktion…

  3. Mischa sagt:

    Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

  4. TiaMel sagt:

    Interessanter Ort und sehr schöner Bericht, da will man gleich selbst hin *-*

  5. hey, erst dachte ich, du schreibst über das freilichtmuseum, da es auf den bildern so ähnlich aussah, aber dann erinnerte ich mich, dass du das kartoffelhaus mal erwähntest. dein beitrag dazu war mal wieder super toll. danke.
    liebe grüße!

  6. Hallo!
    Endlich habe ich es auf deine Seite geschafft. Dein Bericht ueber das Land rund um das Kartoffel Hotel ist sehr gut. Wenn ich Zeit finde, fahre ich sicherlich hin.

    Liebe Grüße, Alex

  7. Antje M. sagt:

    Das sieht ja alles toll aus, das Restaurant könnte mir auch gefallen. Ein Kartoffelhaus haben wir in Lutherstadt Wittenberg auch, nur kein Hotel dazu:-) Die Lüneburger Heide habe ich schon besucht, ein wunderschönes Fleckchen Erde.

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