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Die Stiftsruine in Lippstadt könnte aus einem Bild von Caspar David Friedrich stammen, so verfallen und geheimnisvoll sind ihre Überreste. Manchmal muss ich gar nicht so weit reisen, um einen verwunschen Ort zu finden, nach Lippstadt sind es nur 30 Km.
 
Die Ruine wird als schönste Kirchenruine Westfalens angesehen – wobei es ist die einzige Kirchenruine in Westfalen, die ich kenne. Für mich ist es wirklich eine schöne und sehr sehenswerte Ruine. Auch wenn die Fotos nicht danach aussehen, die Stiftsruine steht mitten in der Stadt, im Stiftspark.
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen

 

Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen

GESCHICHTE DER STIFTSRUINE

Die Gründung vom Augustinerinnenstift in Lippstadt erfolgte kurz nach der Stadtgründung, im Jahre 1185. Mit dem Bau der Stiftskirche wurde 1190 begonnen, beendet wurde er erst 150 Jahre später.

Sowohl die Stadt als auch der Stift wurde vom Bernhard II von Lippe gegründet. Geboren wurde Bernhard II auf Burg Lipperode in Lippstadt, der ich einen gesonderten Artikel gewidmet habe. Er war ein treuer Gefolgsmann vom Heinrich dem Löwen, vermutlich bekam er direkt auf dessen Hofe seine Ausbildung und wurde dort zum Ritter geschlagen. Als Heinrich der Löwe sich weigerte, seinen Vettern Friedrich Barbarossa bei einem Italienfeldzug zu unterstützen, wurde er nach England ins Exil verbannt (Die Geschichte bekommt man in der Gosslarer Kaiserpfalz anschaulich erzählt). Die Loyalität von Bernhard II von Lippe ging so weit, dass dieser Heinrich dem Löwen ins Exil folgte. Als der Streit beendet war, bekam Bernhard II das Recht, eine Stadt dort zu gründen, wo seine Burg stand. So entstand die Stadt Lippe, jetzt Lippstadt.

Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Die Kirche wurde weitgehend im gotischen Stil erbaut, nur im ältersten Teil der Kirche sieht man noch romanische Elemente wie Rundfenster und trutzige Mauern. Im 16. Jahrhundert wurde der Stift zu einem freiwilligen Damenstift für adelige Damen. Als im 18. Jahrhundert dem Damenstift das Geld fehlte, wurde die Kirche verlassen und verfiel allmählich. Im Jahre 1855 veranlasste Friedrich Wilhelm IV, dass die Ruine in ihrem verfallenen Zustand erhalten bleibt.
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen

 

Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Stiftsruine Lippstadt Ostwestfalen
Das Gelände der Stiftsruine darf aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Stahlstützen sichern die Ruine, einige Teile werden renoviert.
Wenn ihr ähnlich imposante Ruinen kennt, für Reisetipps bin ich immer dankbar. Beim Rheinland-Blogger hab ich schon das Kloster Heisterbach gesehen, einen Ort, den ich unbedingt besuchen möchte.

 

Erstellt am Juni 1, 2013

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12 Antworten zu “Lippstadts Ruinen – Stiftsruine”

  1. Ucki sagt:

    Liebe Maegwin,
    Meine älteste Tochter hat mal in Lippstadt gewohnt, ich kenne diese
    wirklich sehr schöne Ruine ! Bisher hatte ich nur nicht so gute
    geschichtliche Infos darüber. Danke!
    Herzliche Grüße
    Ucki

  2. Diese Kulisse sieht wirklich so aus, als wäre sie einem Gemälde Caspar David Friedrichs entsprungen…
    Ja, ja, der gute Goethe hatte schon Recht, als er fragte:
    Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah(…) Lippstadt ist ja echt nur einen Katzensprung von dir.

    Liebe Grüße 🙂

  3. Sehr schöne, eindrucksvolle Bilder zeigst du uns wieder, liebe Maeg. Das ist aber auch eine besonders gut erhaltene und imposante Kirchenruine, wie man sie selten findet.
    LG
    Susanne

  4. Sieht fulminant aus und ich bin begeistert. Dass in Lippstadt eine solche Ruine steht, davon habe ich noch nie etwas gehört. Bin auch etwas deprimiert über mich selbst, dass ich mich zwar in diversen Ecken in NL/B/F auskenne, aber in Westfalen überhaupt nicht. Offensichtlich endet mein Horizont als Rheinländer irgendwo zwischen Wuppertal und Hagen, Essen und Bochum oder Gummersbach und Olpe.

    Grüße Dieter

  5. Michaela sagt:

    Deine Bilder sind so einzigartig, diese alten, ehrwürdigen Mauern…
    Ich liebe es…

    LG, Michaela

  6. Carolina sagt:

    They are well-preserved ruins, and excellent information, always great.
    Hugs, have a great day.

  7. Andreas sagt:

    Da gibt es noch die Kirchenruine Hausterbeck (1659) in der
    Senne.
    Die Kirchenruine Kerkberg, bei Paderborn liegt schön in Wald, umgeben von Spazierwegen. Leider nur noch ein Steinhügel zu sehen.
    Kreuzkirche Wittekindsberg (um 980), eine Ausgrabung von 1996/1997 mit 5 Gräbern. Die sichtbaren Reste befinden sich in einem Schutzpavillon.

  8. Uwe Lohmann sagt:

    Kann mir jemand sagen, von welchem Bildhauer die Steinskulpturen im Park der Ruine stammen?

  9. trulla sagt:

    Die Skulpturen sind von Peter Theißen.

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