Unweit von Brighton, im Südosten Englands, liegt diese malerische von einem Wassergraben umgebene Burg. Besucht habe ich sie schon vor 5 Jahren, aber neulich habe ich die Burg in einer meiner Lieblingsserien „Dr. Who“ wiederentdeckt, was ich zum Anlass nahm, ihr ein Post zu widmen.

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Erbaut wurde die Burg in den Jahren 1385-1392. Sir Edward Dallyngrigge bekam 1383 vom Richard II die Erlaubnis, sein Herrenhaus zu befestigen und mit Zinnen zu versehen. Zum Schutz vor einer französischen Invasion sollte es dienen. Doch statt sein aus Holz gefertigtes Herrenhaus aufzurüsten, baute Sir Edward in der nähe am Fluss Rother eine neue Wasserburg aus Stein.

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Nachdem 1473 die Linie der Dallyngrigge ausgestorben ist, fiel der Besitz an die Familie Lewknor. Es war die Zeit der Rosenkriege. Die Familie Lewknor unterstützte das Haus Lancaster, nicht das Haus York. Als König Richard III aus dem Hause York an die Macht kam, wurde die Burg vom königlichen Soldaten beschlagnahmt. Als Heinrich VII, der erste Tudor auf englischem Thron, Richard III im Jahre 1485 besiegte, übergab er die Burg an die Familie Lewknor zurück.

Ca. 200 Jahre war die Burg im Familienbesitz und fiel immer wieder an unterschiedliche Besitzer. In welchem Zustand sie sich während dieser Zeit befand, ist unbekannt. Die erste Zeichnung der Burg als Ruine stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Burg war damals fast ganz vom Efeu bewachsen. Bodiam war damals bestimmt eine Inspiration für die Wiederentdeckung der Gotik und die Ruinenromantik. Seit 1925 ist die Ruine im Besitz vom National Trust, der englischen Denkmalschutz-Organisation.

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Die britischen Inseln sind deutlich mehr von Geistern bewohnt wie das europäische Festland, die Gespensterdichte ist hier manchmal unglaublich. Jede Burg hat einen Hausgeist. In Deutschland wird nur gelegentlich mal eine „Weiße Dame“ gesichtet, in Britannien dagegen haben die Damen oft bunte Gewänder. Auf Bodiam Castle wurde oft die „Lady in red“ gesichtet, beim Vollmond kann man sie auf einem der Türme sehen. Diejenigen, die sie gesehen haben, berichten, dass sie wirkt, als ob sie auf etwas warten würde, ihre Augen sind starr auf einen Punkt in der Ferne gerichtet. Ein anderer Geist, der dort schon gesehen wurde, ist ein kleiner Junge in viktorianischer Kleidung. Man kann beobachten, wie er über die Brücke läuft, auf der Hälfte der Brücke verschwindet er plötzlich. Gehört wurde auch geisterhafte Musik oder Flüche in den Räumen.

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Nicht nur für Dr. Who diente die Burg als Filmlocation. Sehr häufig wurde die Burg als Film- oder Serienkulisse gewählt. Hier eine unvollständige Auswahl:

  • „Die Ritter der Kokosnuss“ – Bodiam diente für die Außenaufnahmen der Sumpfburg, aus der Lancelot den singenden Prinzen Heinrich vor seiner Hochzeit rettete.
  • „Liebe, Tod und Teufel“ (Die Abenteuer des Quentin Durward) – In der englischen Miniserie nach einem Roman von Walter Scott war Bodiam die Burg von Lord Crawford.
  • „Nothanger Abbey“ – Die „gothic Novel“ von Jane Austen wurde oft verfilmt, in der Verfilmung aus dem Jahr 1986 diente Bodiam als Familiensitz der Tillneys.
  • „Dr. Who“ – Nicht nur die Folge „Robot von Sherwood“ wurde hier gedreht, sondern schon 1986 die Doppelfolge „Des Königs Dämonen“.
  • „Robin of Sherwood“ – die englische Miniserie von 1984 und diverse andere Robin Hood Verfilmungen

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Zum Schluss noch ein Video von Enya „The Celts“, auch das wurde auf Bodiam Castle gedreht. Die Burg ist einfach eine sehr stimmungsvolle Location.

Erstellt am Februar 15, 2015

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8 Antworten zu “Bodiam Castle – von Geistern bewohnte Filmlocation”

  1. ela sagt:

    Eine so wunderschöne Burg, kein Wunder, dass sie schon so oft als Kulisse gedient hat. Die Lady in Red lässt mir ein bisschen die Gänsehaut entstehen. Vielleicht ist man dort einfach nur offener für Geister 😉
    Deine Fotos zu diesem tollen Beitrag sind echt ein Traum.
    Liebe Grüße
    Ela

  2. Marisa M sagt:

    toller und sehr informativer Post -> was für eine schöne Burg!
    lg

  3. Rostrose sagt:

    Was für ein prachtvolles Stück Geschichte, liebe Maegwin! Zwar habe ich die Ritter der Kokosnuss mehrmals gesehen, aber so richtig an die Burg erinnern kann ich mich nicht – beim nächsten Mal schaue ich genauer hin! Dort würde ich auf jeden Fall auch gern herumstrolchen! Aber heuer wird araus wohl ncihts werden, wir haben schon Pläne für Irland (nach 20 Jahren nun endlich wieder) – und natürlich habe ich auch bereits ein bisserl bei dir nachgeschaut, welche alten Steine du uns von dort präsentiert hast. Wenn es noch irgendwelche "Geheimtipps" gibt, verrate sie mir doch bitte! Vielleicht ist ja etwas dabei, das ich noch nicht kenne und das gut zu unserer Route passen würde :o)
    Alles Liebe & herzliche Lachfaltengrüße
    von der Traude

  4. wow die ist wirklich toll und ich liebe das satte grün drum herum, so stelle ich mir eine burgkulisse vor!
    liebe montagsgruesse!

  5. Hallo Maegwin,
    sieht toll aus, vor allem der ruinenhafte Charakter gefällt mir.

    Gruß Dieter

  6. OktoberKind sagt:

    Haaach, danke für deinen Post und die wunderschönen Bilder! Ich musste auch sofort an die Doctor Who-Folge denken…. *_*

    LG, OktoberKind 🙂

  7. Maegwin sagt:

    Das Land ist für die Fantasie sehr inspirierend

  8. Maegwin sagt:

    Die hier kennst Du ja schon, die Mumien sind ein MUSS! Aber auf dem Buchblog hab ich auch noch einige Schätzchen.

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