Eine Fülle an Sehenswürdigkeiten aus Braunschweig habe ich im letzten Artikel schon vorgestellt, heute kommt mein Highlight, eine Kunstsammlung. Das Herzog-Anton-Ulrich-Museum zählt zu den ältesten und bedeutendsten Museen in Deutschland. Schließlich kann man hier Kunstwerke der berühmtesten Künstler der Welt bewundern, z. B. Rubens, Rembrandt oder Vermeer. Vor wenigen Wochen wurde HAUM (die Abkürzung für Herzog-Anton-Ulrich-Museum) nach einer langen Renovierungsphase neu eröffnet und ich durfte dabei sein. Lasst Euch für die Kunst begeistern!

 

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Altbau und Neubau gegenüber

HERZOG-ANTON-ULRICH-MUSEUM – WAS KANN MAN DORT SEHEN?

Kunst, Kunst, Kunst – aber nicht nur Kunst kann man dort bewundern. Das Museum beherbergt hauptsächlich eine Gemäldesammlung, bekannteste Künstler aus 300 Jahren werden dort ausgestellt. Rembrandt, Rubens, Vermeer habe ich oben schon erwähnt, aber auch Cranach, Dürer, Goya oder moderne Künstler wie Max Beckmann oder Picasso werden im HAUM ausgestellt. Im Obergeschoss befindet sich eine Skulpturensammlung und angewandte Kunst aus mehreren Jahrhunderten, wie Möbel, Porzellan oder ethnologische Objekte.

Sieben Jahre wurde das Museum saniert. Die Sanierung war dringend nötig, denn die alte Bausubstanz war beschädigt. Auch hatte das Museum einfach keinen Platz mehr. Neben dem Altbau wurde ein funktionaler Neubau errichtet.

Nur einen kleinen Teil der Exponate kann man im Museum anschauen, das Museumsdepot hingegen ist riesig, umfasst 190.000 Werke. Ausgestellt werden lediglich ca. 4000 Exponate. Besonders umfassend ausgestattet ist das Kupferstichkabinett. Was die wenigsten wissen, jeder kann auf Vorbestellung die gewünschten Werke aus dem Depot anschauen.

 

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Ein Teil der Sammlung widmet sich Alltagsgegenständen früherer Epochen

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Gemälde und Skulpturen

 

WER WAR HERZOG ANTON ULRICH?

Der Sammler der Werke war Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633-1714), er war jedoch nicht der Museumsgründer. Der Herzog war ein aufgeklärter und an Bildung sehr interessierter Herrscher. Seine Sammelleidenschaft war groß. Die Kunstsammlung war nicht sein einziger kultureller Beitrag, Herzog Anton Ulrich schrieb selbst Gedichte, Theaterstücke und Romane.

Die meisten Werke, die man heute im Museum bewundern kann, hat Herzog Anton Ulrich selbst gekauft. Seine Sammlung befand sich zuerst in seinem Lustschloss Salzdahlum, welches zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel lag. Ich war überrascht, dass ich noch nie vom Schloss Salzdahlum gehört habe, wo ich inzwischen behaupten kann, dass ich sehr viele Burgen und Schlösser mindestens dem Namen nach kenne. Aufgrund der Knappheit seiner finanziellen Mittel wurde das Schloss fast ausschließlich aus Holz erbaut, nur die Verkleidung täuschte Sandstein vor. Das Holz ist vermorscht, für eine Sanierung gab es kein Geld, daher wurden die Überreste des Schlosses 1813 vollständig abgerissen.

Aber zurück zum Herzog und seiner Sammlung. Das Schloss Salzdahlum diente Anton Ulrich als Aufbewahrungsort seiner Sammlung, die er ständig erweiterte. Auch empfing er dort verschiedene Künstler und Schriftsteller.

Herzog Anton Ulrich war zwar der Gründer der Sammlung, jedoch nicht der Gründer des Museums. 1754, vier Jahrzehnte nach dem Tod Anton Ulrichs wurde das Museum von Herzog Carl I. von Braunschweig-Lüneburg, einem Großneffen und Nachfolger eröffnet. Carl I. machte die Sammlung erst für das Volk zugänglich.

 

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EIN BLICK AUF REMBRANDT

Rembrandt (1606-1669), den Meister des Licht und Schattens, des Hell und Dunkels, mag ich sehr. Jedoch ist mir noch nie aufgefallen, dass er sehr moderne Maltechniken verwendet hat. Auf dem Bildausschnitt sieht man, dass sein Farbauftrag zum Teil „gespachtelt“ ist. Die Technik, Farbe mit einem Spachtel aufzutragen, kennt man eher aus der zeitgenössischen Kunst. Hier sieht man, dass Rembrandt ein Vorbote moderner Malerei war. Er war mutig, schuf etwas Neues. Seine Popularität verdankt er aber auch dem Kontrast zu seinen Zeitgenossen. Die Flämischen Meister waren perfekt. Perfekt in der Komposition, fehlerlos in der Technik. Die Bilder spiegelten aber keine Emotionen wieder – sie sind perfekt, aber oft gefühllos. Rembrandt dagegen zeigt Momentaufnahmen, Gefühle, Gesten.

 

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Der Blick des Besuchers wird geschickt auf Rembrandts Meisterwerk geführt.

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Rembrandt van Rijn – Familienbild (Ausschnitt)

 

EIN WERK VON JAN VERMEER IN BRAUNSCHWEIG

Spätestens seit dem Kinofilm „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ mit Colin Firth und Scarlet Johannsson ist der Maler Jan Vermeer einem breiten Publikum bekannt. Dabei sind seine Gemälde besonders selten. Heutzutage sind weltweit nur 36 von Vermers Werken erhalten, 5 davon in Deutschland. Verglichen damit gibt es z. B. von Rembrandt oder Rubens mehrere Hunderte Schöpfungen. Somit zählt der Vermeer zu den teuersten Kunstwerken des Museums.

Vielleicht kommt dem einen oder anderen von Euch das Bild bekannt vor? Das Gemälde spielte auch eine Rolle in dem Kinofilm. Denn Griet, das Mädchen mit dem Perlenohrring bekam eine Anstellung als Magd bei Vermeer, weil die frühere Magd vertrieben wurde. Die frühe Magd war „Das Mädchen mit dem Weinglas“ – sie wurde verführt und geschwängert, musste daher Vermeers Haus verlassen.

 

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„Das Mädchen mit dem Weinglas“ von Jan Vermeer

 

FAZIT

Was kann mir ein Museum bieten, außer alter Bilder? Meine Leser oder Instagram-Follower wissen es schon, ich liebe Kunst, ich liebe Museen und verbringe einen Teil meiner Reisen in Kunstsammlungen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich eigentlich Kunstgeschichte studieren wollte. Eigentlich sagt schon, dass ich es nicht getan hab. Ich habe mich für Pädagogik entschieden. Nein, bereut habe ich es nicht, ich mag meine Arbeit sehr gerne. Dennoch hat mein Interesse an Kunst nicht nachgelassen. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, die Einladung zur Museums-Neueröffnung war ein besonderes Highlight für mich.

Der Museumsbesuch, die vielen Informationenen der Pressesprecherin Silke Röhling und besonders die interessante Führung durch Sarah Babin haben mich begeistert und beeindruckt. Falls Ihr plant, das Museum anzuschauen, eine Führung oder ein Audioguide lohnen sich, um tiefer in die Geschichte und Bedeutung der Exponate einzusteigen. Der Audioguide wird von Nina Ruge gesprochen, die selbst ursprünglich aus Braunschweig stammt.

Das Herzog-Anton-Ulrich-Museum zählt für mich zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Braunschweig. Für jeden, der sich nur ein wenig für Kunst interessiert, lohnt sich der Besuch. Wenn Ihr wissen möchtet, was in Braunschweig noch sehenswert ist, lest meine Artikel Sightseeing in Braunschweig und Kloster St. Ägidien.

 

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Unsere Blogger-Gruppe

Vielleicht interessiert es Euch, auf welche Blogs Ihr weitere Berichte über Braunschweig finden werdet? Mit dabei waren Alex und Matthias von orangediamond.de, Leona von leonas-lalaland.de, Anna von Braunschweigliebe.de, Melanie von msiemund.de, Jessica von life-style-check.de, Ulrike von Zypresseunterwegs.de und ich natürlich.

 

Auf diese Reise wurde ich vom Stadtmarketing Braunschweig eingeladen, vielen Dank für dieses wunderbare Wochenende!

Erstellt am November 6, 2016

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13 Antworten zu “Das neue Herzog-Anton-Ulrich-Museum – Sehenswürdigkeiten in Braunschweig”

  1. Danke für den kleinen Einblick. Ich liebe Gemälde und mir hat es der Maler Hyronimus Bosch angetan und freue mich das wir in Wien ein Triptychon haben und ich es mir oft ansehen kan…..

  2. Kerstin sagt:

    Ein sehr interessanter Blogbericht, der auf jeden Fall mein Interesse geweckt hat.
    ….und mit der dunklen Jahreszeit geht ja nun auch die „Museumsphase“ los 😉

    Herzliche Grüße,
    Kerstin von glitzerdings.jimdo.com

  3. Zypresse sagt:

    Ja, das Museum ist wirklich einen Besuch wert. Ich kehre ganz sicher noch einmal zurück! Danke für Deinen runden Beitrag, liebe Eva.

  4. shadownlight sagt:

    Hey, danke fürs Mitnehmen.
    Irgendwie erinnert mich das Museum ein bisschen an den Dresdner Zwinger- aber ich bin eher ein Kunstbanause um die Ähnlichkeit wirklich beurteilen zu können.
    Liebe Grüße!

  5. Franzi sagt:

    Sehr schöne Fotos aus dem HAUM. Ich wollte da ja unbedingt auch mal hin! 😉
    Liebe Grüße

  6. Anika sagt:

    Obwohl ich ursprünglich ganz aus der Nähe von Braunschweig komme, muss ich gestehen, dass ich noch nie im Anton-Ulrich-Museum war.

  7. […] Eva von Burgdame schreibt: „Das neue Herzog-Anton-Ulrich-Museum – Sehenswürdigkeiten in Braunschweig“ […]

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