Die Beschreibung war verlockend:

„Es gibt sie immer mal wieder, diese Romane, die jede Generation aufs Neue elektrisieren, die für viele Leser zu Lebensbüchern werden. „Der Fänger im Roggen“ zum Beispiel. In Gilberts neuen Roman gibt es neben Salingers Meisterwerk ein weiteres solches Buch, das Weltruhm erlangt hat: „Ampersand“. Sein Autor, A.N. Dyer, hat diesen Ruhm aber längst überlebt, er ist alt geworden, leidet unter allerlei Gebrechen, er weiß, dass er seine Kreativität verloren hat. Als sein bester Freund stirbt, lädt er seine drei Söhne zu sich ein, um ihnen ein Geheimnis anzuvertrauen – eine Enthüllung, die nicht alle überleben werden.
David Gilbert entwirft ein hinreißendes Panorama der edlen und eitlen Literaturwelt New Yorks, er erzählt von dem hohen Preis künstlerischer Kreativität und davon, wie sich Väter und Söhne die Luft zum Atmen nehmen. „Was aus uns wird“ ist gnadenlos klug, oft hochkomisch und immer berührend, es ist ein Roman von großer erzählerischer Wucht.“


Ein Buch, das das Leben eines erfolgreichen Autors schildert, eines Autors, der ein Buch geschrieben hat, das die Welt bewegt – klang für mich sehr interessant, es klang so, als ob es genau das Richtige für mich wäre….



Cover: 
Das Cover ist für mich ziemlich nichtssagend, in einem Buchladen würde ich dem Buch keine Beachtung schenken. Mit etwas Fantasie kann man aber darauf kommen, dass das Buch etwas mit „Schreiben“ zu tun hat. 

Handlung: 
Das Buch beginnt mit dem Tod! Der beste und langjährige Freund des erfolgreichen Schriftstellers A.N. Dyer ist gerade gestorben. Der Tod ist ein Wendepunkt im Leben des Bestsellerautors, er blickt auf sein Dasein, seine Werke und seine Familie zurück. Er versucht nachzuholen, was er versäumt hat, doch es ist sehr präsent, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Die Familie war immer etwas, was im Leben von A.N. Dyer auf der Strecke geblieben ist, nun holt er alle zusammen, um sich zu rechtfertigen, um seine Handlungen zu erklären, um vielleicht etwas gerade zu biegen.
A.N. Dyer hat drei Söhne. Sein Verhältnis zu seinen zwei älteren Söhnen aus der geschiedenen Ehe ist ziemlich kühl und distanziert. Dagegen ist die Beziehung zu seinem jüngsten Sohn, dem Sohn aus einem Seitensprung, geradezu von Verehrung gekennzeichnet. Am Ende seines Lebens versucht A.N. Dyer seiner Familie zu erklären, warum es so gekommen ist. Das Buch beginnt und endet mit dem Tod, der Tod ist die ganze Zeit sehr präsent.
Schreibstil:
Die Sprache ist gehoben, gewählt, elegant und schön. Das war vielleicht das Einzige, was mir an dem Buch gefallen hat – hier ein Lob an die Übersetzerin. Die Kapitel werden aus den Perspektiven der jeweiligen Protagonisten erzählt. Die Erzählerperspektive wird manchmal sogar mitten im Kapitel gewechselt – dann musste ich stutzen, umdenken. Es hat… (wie soll ich es ausdrücken?…) den Lesefluss verlangsamt, gehemmt.
Die Beschreibung der Protagonisten fand ich gelungen, sie war sehr ausführlich, dadurch sehr facettenreich. Durch Rückblicke, Briefe, Zitate schließt sich die Handlung zu einem vollständigen Bild. Auch das hat mir sehr gefallen, es war wie ein Puzzle, aus einzelnen Erzählsträngen wurde ein Ganzes. 
Meine Meinung: 
Die Einleitung, die Schilderung der Hauptpersonen und deren Lebensgeschichten ist lang… sehr lang, bis zur Hälfte des Buches zieht es sich. Dann kommt eine Offenbarung… dann passiert was, was mich hoffen ließ, dass das Buch eine Wendung bekommt. Doch diese Hoffnung wurde nicht erfüllt, das Buch blieb für mich unspannend. 
Das Buch erzählt von Problemen, von Ängsten und von Zerrissenheit und Zerbrechlichkeit einer Familie. Doch irgendwie hat mich die Geschichte kalt gelassen. Das Buch hat mich nicht berührt, in keinster Weise. 
Das Leben und die Probleme einer verkorksten Upper-Class-Familie interessieren mich nicht. Während der ganzen 640 Seiten konnte das Buch mich nicht fesseln, im Gegenteil, es hat mich die ganze Zeit gelangweilt, es war manchmal schon eine Überwindung, es weiterlesen „zu müssen“.
Bei mir auf dem Nachttisch liegt immer der aktuelle „Spiegel“ und ein Buch – bei diesem Buch habe ich mit Vorliebe zum Spiegel gegriffen, was sonst nie der Fall ist. 
Um noch einmal den Klappentext aufzugreifen… das Buch ist klug – Ja! Es ist hochkomisch – Nein! Und es ist immer berührend – leider nicht für mich, berührt, getroffen hat es mich überhaupt nicht. 
Bei Rezensionen für „Blogg Dein Buch“ muss ich immer eine Wertung vergeben, so eine Sterne-Wertung finde ich leider sehr wenig aussagekräftig, fast überflüssig. Nun ja, sie wird aber verlangt. Ein Herz gibt es für die Sprache, das zweite für die vielseitigen Erzählweisen- und stränge, die doch am Ende eine gelungene Einheit bilden. 
Die Hardcover-Ausgabe kostet 22,99 €, man bekommt sie im Buchhandel oder direkt beim Eichborn-Verlag.
Vielen Dank an Blogg Dein Buch und an den Eichborn-Verlag für das Rezensionsexemplar. 
Erstellt am Mai 29, 2014

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Eine Antwort zu “„Was aus uns wird“ von David Gilbert”

  1. Danke für Deine Meinung dazu; eine schön geschriebene Rezension.

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