Welche Friedhöfe sind die schönsten in Dublin? Welche Friedhöfe in Dublin sind sehenswert? Wenn man die Frage Google stellt, bekommt man vor allem die zwei größten Friedhöfe empfohlen, den Glasnevin und Mount Jerome Cemetery. Glasnevin liegt im Norden und ist katholisch, während Mount Jerome sich in der Südstadt befindet und gehört den Protestanten.

Glasnevin Cemetery

Der Glasnevin ist der größte Friedhof von Dublin, der irische Nationalfriedhof. Gegründet wurde er 1832 von Daniel O’Connell, vorerst nur für irische Katholiken. Zum Nationalfriedhof entwickelte er sich erst später.

Vor der Gründung hatten die Katholiken in Irland keine eigenen Friedhöfe, die Toten wurden auf protestantischen Begräbnisstätten beerdigt. Im Zuge der Repressalien seitens der Protestanten waren die katholischen Rituale nur sehr begrenzt erlaubt. Als ein protestantischer Küster einem katholischen Priester verbot, die katholische Totenmesse auf einem Friedhof zu feiern, führte das zu Protesten. Der Politiker Daniel O’Connell, der sich für die Gleichberechtigung der Katholiken und Protestanten in Irland stark machte, gründete den ersten Friedhof, auf dem beide Religionen die gleichen Rechte haben sollten. In den ersten Jahrzehnten wurde Glasnevin jedoch nur von den Katholiken genutzt.

Berühmte Tote

Auf dem alten Teil des Friedhofs findet man viele Gräber aus den ersten Nutzungsjahren, zum Teil sind diese umgestürzt oder verfallen. Die Inschriften der damaligen Zeit sind englisch, während auf dem neueren Teil des Friedhofs findet man eine große Anzahl an Gräbern mit gälischen Inschriften und keltischen Kreuzen. Besonders die Kreuze sind monumental, überragen die anderen Gräber bei weitem.

Zu den berühmtesten Toten gehört der Gründer Daniel O’Connell, der im höhsten Gebäude des Friedhofs, dem Rundturm bestattet ist. Die zweite Berühmtheit ist der Revolutionär Michael Collins, der einigen vielleicht von der grandiosen Verfilmung von Neil Jordan, mit Liam Neeson, Julia Roberts und Stephen Rea bekannt ist. Da der irische Osteraufstand von 1916 dieses Jahr 100-jähriges Jubiläum hat, sind viele Gräber der irischen Revolutionäre oder Opfer des Unabhängigkeitskampfes besonders mit irischen Fahnen, Farben und Bändern geschmückt. Bekannt waren mir auch der Schriftsteller Brendan Behan und Luke Kelly von den Dubliners.

Glasnevin wird von sehr vielen Besuchern aufgesucht, mehrmals täglich finden dort Führungen statt. Der Platz ist nicht nur bei Iren beliebt, viele internationale Reisende trifft man dort an. Da während der Hungersnot in Irland 2. Millionen Iren auswanderten, sind heute viele auf der Suche nach Vorfahren. Auf dem Gelände findet man auch ein Museum und ein Restaurant.

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Daniel O’Connell

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Grab von Michael Collins

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Mount Jerome Cemetery

Der Friedhof auf dem Mount Jerome stammt aus der gleichen Zeit wie Glasnevin, angelegt wurde er 1836, jedoch für die Protestanten. Es gibt hier viele Gräber auf engem Raum, sie sind gedrängt, nah beieinander.

Berühmte Tote

Auch hier findet man viele irische Berühmtheiten, das gestaltet sich aber schwierig, die Gräber sind verwittert, die Inschriften nur noch sehr schlecht lesbar. Die Eltern von Oscar Wilde oder der Bruder des Schriftstellers William Butler Yeats, der Maler Jack Butler Yeats ist hier begraben oder auch viele Mitglieder der Guinness-Familie. Die Asche der Schriftstellerin Maeve Binchy wurde hier verstreut.

Mich hat aber ein anderes berühmtes Grab angelockt, das von Joseph Sheridan Le Fanu (1814-1873). Für mich, Liebhaberin der klassischen Schauergeschichten, ist Le Fanu ein Meister, fast alle seiner Geschichten sind in meinem Besitz.  Seine Erzählung „Carmilla“ ist ein Klassiker der Vampirliteratur, der schon vielen Filmen als Grundlage oder Inspiration diente. Das Grab besteht lediglich aus einer Grabplatte, die Schrift ist kaum noch lesbar – wie bedauerlich.

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Grab von Joseph Sheridan Le Fanu

Sehenswert sind beide Friedhöfe. Obwohl sie optisch ein wenig ähneln, ist Glasnevin ein beliebtes Ausflugsziel für viele Besucher, sogar mehrere Schulklassen waren dort. Mount Jerome dagegen ist eher ein Geheimtipp, es ist eher ein Ort der Stille.

Erstellt am Juni 22, 2016

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5 Antworten zu “Friedhöfe von Dublin – Glasnevin und Mount Jerome”

  1. Thea sagt:

    Sehr interessant – und tolle Fotos, der Rundturm gefällt mir besonders.
    Wahrscheinlich ist der protestantische Friedhof zu ‚englisch‘ für die Iren um die gleiche Aufmerksamkeit zu verdienen 🙂

    • Burgdame sagt:

      Das könnte sein, die Iren sind doch teilweise England nicht so ganz wohlgesonnen. Außerdem ist die Mehrheit doch katholisch, da ist es kein Wunder.

  2. Astrid Bönstrup sagt:

    „Fritz Brase“ geb. 4.5.1875 in Egestorf – verstorbene 1.12.1949 in Dublin
    Elsa Brase geg. Conrad geb. … – gestorben …. in Dublin
    Mona Brase geb. 14 ? Januar 1924 – 2.11.2014 in Dublin ( Tochter )

    Mein Opa Gustav Brase hatte Onkel Fritz Brase. Er war in Deutschland auch verstorben.

    Viele Grüße!
    Astrid Bönstrup

  3. Steinbömer Hedwig sagt:

    Astrid Brönstrup, zur Familie Brase möchte ich ergänzen, dass Fritz Brases Ehefrau Elisabeth Conrads hieß, genannt Else.
    Sie ist nicht in Dublin gestorben und begraben, sondern in Recklinghausen.
    Mona Brase ist am 18. Januar geboren.
    Meine Großmutter Hedwig Decking, geb Conrads, war die Schwester von Else. Mona Brase war wie eine Mutter für mich. Hedwig Steinbömer, geb. Decking

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