Queen Victoria und Prinz Albert waren und sind bis heute das Traumpaar des Hochadels. Es gab in der Geschichte Großbritanniens nicht viele Herrscher, die bis heute so bekannt sind, wie Queen Victoria. Heute gibt es eine Vielzahl von Filmen und Büchern, die von der Liebe von Victoria und Albert handeln und spätestens seit ich die BBC Serie „Victoria*“ mit Jenna Coleman gesehen habe, bin ich ein großer Fan der beiden. Da Prinz Albert ein Coburger ist und beide sehr eng mit Coburg verbunden sind, feiert Coburg dieses Jahr das Victoria & Albert Jahr. Schließlich feiern Queen Victoria und Prinz Albert dieses Jahr ihren 200-sten Geburtstag. Daher nehme ich Euch heute mit auf eine Reise nach Coburg, auf den Spuren von Albert und seiner Victoria. Vor allem die Schlösser der Stadt Coburg sind sehr eng mit beiden verbunden.

Veste Coburg – der Sitz der Vorfahren von Albert

Die Veste Coburg – eigentlich eine mittelalterliche Burganlage thront imposant über der Stadt und ist schon aus der Ferne sichtbar. Die Veste ist seit dem späten Mittelalter, seit 1353 bis 1918 im Besitz der Wettiner. Das Haus Sachsen-Coburg-Gotha gehörte zur ernestinischen Linie der Wettiner. Der Vater von Prinz Albert, Ernst I. ließ die Feste im Stil der Neugotik wieder aufbauen. Ernst I. war auch derjenige, der begann, die Kunstsammlung der Veste aufzubauen. Als erstes stellte er 1839 seine Waffensammlung dort aus. Ernst sammelte aber auch mittelalterliche Kunstschätze, Münzen und Kupferstiche. Seine Söhne, Ernst II. und Albert sammelten weiter und vor allem Dank Victoria, ergänzten sie die Sammlung um Autographen und zahlreiche kunsthandwerkliche Exponate. Diese Sammlung kann man heute im Museum der Veste Coburg bewundern. Letztes Jahr habe ich dort eine sehr interessante Ausstellung von Rembrandt gesehen.

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Die Veste thront über der Stadt – es ist der älteste Sitz der Sachsen-Coburger.
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Bulgarentrum – der hintere Turm der Feste ist nach dem bulgarischen König aus dem Hause Sachsen-Coburg benannt.

Schloss Rosenau – Albert ist ein echter Coburger

Geboren wurde Albert auf Schloss Rosenau, etwas abseits der Stadt Coburg, in einem kleinen und absolut bezaubernden Schloss im Grünen. Rosenau ist ein Kleinod. Das romantisch aussehende Schloss im neugotischen Stil ist deutlich älter, als es zunächst aussieht. Erbaut wurde es im Mittelalter, umgebaut erst durch Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha. Albert und sein Bruder Ernst II. wurden hier im Schloss geboren und wuchsen hier auf. Auch nach seiner Hochzeit besuchten Albert und Victoria sehr gerne Rosenau. Victoria soll über das Schloss gesagt haben „Wäre ich nicht, was ich bin, so wäre hier mein wahres Zuhause.“

Nach dem Tod Ernst I. erbte Alberts Bruder Rosenau. Da dieser sich aber eher auf Schloss Callenberg aufhielt, überließ er Rosenau seinem Neffen Alfred, dem Sohn von Victoria und Albert. Dieser lebte hier mit seiner Ehefrau Maria Alexandrowna, einer Tochter des Zaren Nicolaus II. von Russland. Das Schloss beherbergt heute ein Museum und dient als Veranstaltungsort. Reizvoll und sehenswert ist auch der Schlosspark, im englischen Stil angelegt findet man dort ganz viele sehenswerte Ecken.

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Schloss Rosenau ist klein, aber absolut romantisch.
Innenräume von Schloss Rosenau
Innenräume von Schloss Rosenau

Victoria – eine fernere Coburgerin

Wie in Adelskreisen üblich, war die Ehe zwischen Albert und Victoria arrangiert, dennoch war es eine Liebesheirat, was absolut selten war. Vermutlich ist das einer der Gründe, dass Queen Victoria und ihr Albert schon fast zu einem Mythos geworden sind. Und obwohl Albert „nur“ der Ehemann der Königin war und selber keinen Königstitel trug, hatte er einen sehr wichtigen Einfluss auf die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen. Auch wenn es für Albert vermutlich nicht einfach war, nur der Ehemann der Queen zu sein, war es für ihn dennoch ein enormer Aufstieg, denn er stammt aus einem eher kleinen und wenig bedeutendem deutschen Herzogtum.

Was viele nicht wissen, auch Victoria hat ihre Wurzeln in Coburg, denn ihre Mutter war eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, die Schwester von Alberts Vater. Familienheirat? Ja! Victoria und Albert waren Cousin und Cousine ersten Grades. Victoria besuchte mehrfach Coburg, allerdings war Albert nur zwei Mal dabei. Albert starb im Alter von 42 Jahren, was Victoria in tiefe trauer versetze. Sie soll bis zu ihrem Tod ihrem Ehemann geliebt und ihm nachgetrauert haben. Deswegen ließ sie viele Denkmäler von Albert errichten, das erste in Coburg. Bis heute steht es auf dem Marktplatz.

Portrait von Victoria und Büste von Albert im Schloss Rosenau
Portrait von Victoria und Büste von Albert im Schloss Rosenau

Schloss Ehrenburg – der Repräsentationspalast

Das Schloss Ehrenburg ist ein Prachtschloss, das sich nicht vor Sanssoucis oder Neuschwanstein verstecken muss. Dennoch ist das Schloss nicht so bekannt, ich wunder mich etwas, warum. Kaum ein anderes Schloss in Deutschland hinterlässt einen so britischen Eindruck, wie das Schloss Ehrenburg.

Wie die anderen Schlösser, auch Ehrenburg ist früher gebaut worden, in der Barockzeit. Daran erinnern heute noch der Festsaal und die Schlosskirche. Das heutige Aussehen des Schlosses ist auch im Stil der Neugotik erbaut, nach den Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel.

So prachtvoll diese Residenz ist, sie wurde nie richtig bewohnt, diente nur Repräsentationszwecken. Im Winter soll es dort zu kalt und im Sommer zu warm zum wohnen sein. Der Hochadel Europas und wichtige Zeitgenossen wohnten hier nur während wichtiger Staatsbesuche, für wenige Tage oder Wochen. Vor allem Queen Victoria und Prinz Albert empfingen hier alle bedeutenden Gäste damaliger Zeit. Daran erinnert heute z. B. der Thron oder das Schlafgemach der Queen mit einem der ersten WC’s in Europa.

Schloss Ehrenburg ist sehr imposant.
Schloss Ehrenburg ist sehr imposant.
Innenräume von Schloss Ehrenburg
…und deutlich pompöser als Rosenau.

Schloss Callenberg – Der Familiensitz der Nachkommen von Victoria und Albert

Das Adelsgeschlecht der Sachsen-Coburg und Gotha lebt bis heute in Coburg, allerdings nicht in einem der drei oben erwähnten Schlösser, sondern im Schloss Callenberg. Erste urkundliche Erwähnung des Schlosses stammt aus dem 12. Jahrhundert, erbaut wurde die Burg vom Geschlecht der Callenberger. Die späteren Besitzer bauten das Anwesen in ein Schloss um, große Umbaumaßnahmen wurden vom Ernst I. und seinem Sohn Ernst dem II. durchgeführt.

Zu Zeiten von Albert war Callenberg das Jagd- und Sommerschloss der Familie von Sachsen-Coburg und Gotha. Victoria soll darüber gesagt haben: „Ein wenig steil, der Weg zum Schloss Callenberg, aber dort erwartet mich ein guter Tee in einer herrlichen Umgebung“ . Viktoria war eine begeistere Teetrinkerin.

Prinz Andreas, der heute noch Callenberg bewohnt, ist ein Urenkel von Queen Victoria und Prinz Albert. In Callenberg hat der Besucher die Gelegenheit, sich über die zahlreichen Nachkommen von Victoria und Albert zu informieren. Victoria wird „Großmutter Europas“ genannt, denn in ganz vielen europäischen Königs- und Fürstenhäusern sind Victorias Enkel und Urenkel vertreten, natürlich in Großbritannien, aber auch in Schweden, Spanien, Norwegen, Belgien oder Dänemark.

Sehr interessant fand ich, dass ich auch eine Beziehung in meine Heimatstadt Bad Arolsen, zum Fürstenhaus Waldeck-Pyrmont knüpfen konnte. Denn der jüngste Sohn von Victoria, Leopold, heiratete Helene zu Waldeck und Pyrmont.

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Auch das Schloss Callenberg ist einen Besuch wert.
Die Dauerausstellung über die Familiengeschichte der Sachsen-Coburg und Gotha ist sehr interessant.

Derzeitige Sonderausstellungen

Im Jubiläumsjahr 2019 gibt es eine Vielzahl verschiedener Veranstaltungen, die sich um Victoria und Albert drehen. Dazu gehören vor allem Sonderausstellungen in den oben genannten Schlössern. Aber auch das Naturkundemuseum bietet eine thematisch passende Ausstellung – denn die Sammlung von Ernst und Albert waren der Grundstein des Naturkundemuseums.

Veste Coburg – Autographen und Grafiken zum Thema Victoria & Albert

Jubiäumsprogramm der Bayerischen Schlösserverwaltung zum Victoria & Albert-Jahr

Jubiäumsprogramm der Bayerischen Schlösserverwaltung zum Victoria & Albert-Jahr

Schloss Callenberg – Alle Neune! Über Victorias und Alberts reichen Kindersegen

Naturkundemuseum – Fotoausstellung „Auf de Spuren von Queen Victoria und Prinz Albert in England und Schottland“

Neben Ausstellungen gibt es sehr viele verschiedene Veranstaltungen, wie z. B. Konzerte oder Theater. Eine Gesamtübersicht findet sich auf der Webseite der Stadt Coburg.

Die Schlösser als Drehorte

Vermutlich dienten die Schlösser von Coburg nicht nur einmal als Filmkulisse, dennoch möchte ich es erwähnen, auch wenn die Filme nichts mit Victoria und Albert zu tun haben. Sowohl Rosenau, als auch Ehrenburg und Callenberg dienten als Filmkulisse für die Verfilmung von „ Rubinrot* und der nachfolgenden Bände von Kerstin Gier. Ich mag die Teenie-Zeitreisebücher* und auch die Verfilmungen unglaublich gerne, daher war es schön, auf die Drehorte zu entdecken.

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Erstellt am Mai 19, 2019

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4 Antworten zu “Auf den Spuren von Queen Victoria und Prinz Albert in Coburg”

  1. ClaudiaReichardt-Jobst sagt:

    Ein wunderschöner, liebevoll
    gestalteter Bericht. Das “ Burgfreulein“
    erzählt die Geschichten, die mit den Burgen
    verbunden sind, so lebhaft, dass man sich
    das Leben dort sofort vorstellen kann.
    Vielen Dank 👑💍

  2. Shadownlight sagt:

    Das Schloss sieht wunderschön aus!
    Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche.
    Liebe Grüße!

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