Am Mittelrhein gibt es sehr viele sehenswerte Kleinstädte. Aber auch der Besuch der einzige Großstadt am Mittelrhein lohnt sich, denn in Koblenz gibt es viel Geschichte zu entdecken. Koblenz am Rhein gehört zu den ältesten Städten in Deutschland, denn schon aus der Epoche der Römer fand man hier Siedlungsspuren. Später war Koblenz ein wichtiger Handelsort, deine Kommende des Deutschen Ordens, der Sitz der Erzbischöfe und Kurfürsten von Trier, ein wichtiger Militärstandort und Königsresidenz. Aber nicht nur Kultur und Geschichte kann man in Koblenz genießen. Die Stadt war 2011 der Standort der Bundesgartenschau und davon kann der Besucher noch heute profitieren. Denn nicht nur wunderschöne Grünanlagen wurden damals angelegt, sondern auch die Seilbahn zur Festung in Ehrenbreitstein wurde errichtet und ist bis heute im Betrieb. Koblenz ist eine kleine Großstadt mit vielen interessanten und alten Ecken, mit viel Gastronomie und gutem Wein. Es macht Spaß, Koblenz zu entdecken, daher zeige ich Euch heute Orte, die mir besonders gefallen haben.

Wenn man Koblenz von oben betrachtet, entdeckt man einige besondere Sehenswürdigkeiten.

Das wahre Deutsche Eck

Das Deutsche Eck mit dem Kaiser Wilhelm Denkmal ist das Wahrzeichen von Koblenz. Die Ecke von Koblenz, wo die Mosel in den Rhein fließt, kennen vermutlich alle Besucher der Stadt. Doch kaum jemand weiß, dass das wahre Deutsche Eck einige Meter davon entfernt ist und zwar am Deutschordenshaus. Die Ritter des Deutschen Ordens haben sich Anfang des 13. Jahrhunderts in Koblenz angesiedelt. Direkt an der Ecke, wo die Mosel in den Rhein fließt, bauten sie ihre erste Niederlassung, die nach den Deutschrittern „Deutsches Eck“ genannt wurde. Wenn man es genau nimmt, ist das Ordenshaus der Deutschritter das wahre Deutsche Eck. Im Herrenhaus befindet sich heute das Museum Ludwig, ein Museum für zeitgenössische Kunst. Daneben im Buga-Garten findet der Besucher noch einige Ruinen einer spätgotischen Kapelle der Deutschritter.

Da, wo die Mosel in den Rhein fließt, ist das Deutsche Eck.

Ludwig Museum im Deutschritterhaus – Museum für zeitgenössische Kunst


Das Museum ist klein, etwas versteckt und fast unbekannt. Bei den Sightseeing-Tipps, die ich im Netz gefunden habe, war das Museum nie erwähnt. Aber Kunstmuseen finde ich meistens sehenswert und das Museum Ludwig hat mich sehr überrascht. Das Museum stellt zeitgenössische Kunst aus. Neben sehr modernen Werken findet man hier aber auch Werke namhafter Künstler wie Pablo Picasso, Andy Warhol, Max Ernst, Frank Stella, Jean Dubuffet, Jörg Immendorff und Jean Tinguely. Neben der Dauerausstellung gibt es wechselnde Sonderausstellungen, die sich verschiedenen Aspekten der modernen Kunst widmen.

Im malerischen Garten befindet sich eine Skulpturen-Ausstellung. Auch wenn das Deutschherrenhaus etwas versteckt ist, ist es direkt am Deutschen Eck. Falls Euch der Name Museum Ludwig bekannt vorkommt, z. B. aus Köln – das täuscht nicht. Es handelt sich um die sehr umfassende Sammlung von Irene und Peter Ludwig, die heute in 26 Museen weltweit ausgestellt wird, nicht nur in Koblenz.

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Fast direkt am Deutschen Eck liegen sowohl das Museum Ludwig als auch die Basilika St. Kastor – zwei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Koblenz.

Basilika St. Kastor mit Klosterruine und Buga-Garten

Direkt neben dem Ludwig Museum befindet sich die Basilika St. Kastor. Dazwischen liegen gepflegte und blühende Blumenbeete mit einigen modernen Skulpturen. Alt und neu wird hier sehr gelungen kombiniert. Eine Besonderheit von Koblenz ist, dass die Bundesgartenschau in das Stadtbild integriert war und die vielseitigen Anlagen bis heute genutzt werden. Das bereichert nicht nur das Stadtbild, sondern ist auch sehr nachhaltig. Zwischen dem Deutschritterhaus, der Basilika und der Ruine befindet sich eine solcher Gartenanlagen.

Die älteste Kirche von Koblenz, die Basilika St. Kastor ist auf jeden Fall einen Besuch wert, schon alleine, weil das sakrale Gebäude mehr als 1100 Jahre alt ist. Genau genommen ist der Ort noch deutlich länger ein heiliger Ort. Schon in römischer Zeit um 100 nach Christus befand sich an der Stelle der Basilika ein römischer Tempel. Etwa im 5. Jahrhundert zogen die Römer weg und an dem Ort wurde ein christlicher Friedhof angelegt. Im 9. Jahrhundert wurde dort die erste Kirche erbaut, damals ein bedeutender Ort für Könige und Kaiser. Das heutige Erscheinungsbild stammt überwiegend aus dem 12. Jahrhundert, doch natürlich wurde die Kirche immer wieder renoviert und umgebaut. Im II. Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört, aber in voller Pracht wieder aufgebaut.

Lohnt sich eine Fahrt mit der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein?

Schon alleine der Ausblick von oben auf Koblenz, auf das Deutsche Eck, auf den Rhein und die Mosel, auf die Weinberge und die wunderbare Landschaft ist einmalig. Es ist einer der Hotspots der Stadt, denn hier findet der Besucher nicht nur tolle Aussicht auf die Umgebung, sondern auch eine gepflegte Gartenanlage, ein Überbleibsel der Bundesgartenschau und natürlich die Festung Ehrenbreitstein mit vier verschiedenen Museen. Eine Fahrt mit der Seilbahn ist nicht teuer, denn ein Kombiticket für die Hin- und Rückfahrt und den Besuch der Museen in der Festung Ehrenbreitstein kostet 16,90 €, nur die Hin- und Rückfahrt kostet 12 €. Das ehemalige Gelände der Gartenschau mit den alten Festungsanlagen ist ein tolles Naherholungsgebiet, das zum verweilen, picknicken und entspannen einlädt.

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Die Festung Ehrenbreitstein gehört zum ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau, schon alleine deswegen ist es ein beliebtes Ausflugziel. Es ist eine grüne und blühende Militärfestung, die über Koblenz thront.

Das Kurfürstliche Schloss in Koblenz

Das Kurfürstliche Schloss befindet sich inmitten der Innenstadt von Koblenz und beherbergt heute mehrere Behörden. Gleichzeitig wird das Schloss aber als eine Eventlocation genutzt, daher kann man, wenn man Glück hat, auch einen Blick in die Innenräume werfen. Erbaut wurde das Schloss Ende des 18. Jahrhunderts im Stil des Frühklassizismus. Der Erzbischof und Kurfürst von Trier Clemens Wenzeslaus von Sachsen ließ es als seine Residenz erbauen. Er bewohnte das Schloss gemeinsam mit seiner Schwester Maria Kunigunde von Sachsen, der Fürstäbtissin des Stiftes Essen.

Clemens Wenzeslaus war der Onkel des Französischen Königs Ludwig XVI.. Nach der Französischen Revolution fanden daher sehr viele Adelige aus Frankreich Zuflucht in Koblenz. Über Clemens Wenzeslaus habe ich schon in einem ganz anderen Zusammenhang geschrieben, in meinem Artikel über Ausflugsziele im Allgäu, denn Clemens war gleichzeitig Fürstbischof von Augsburg und hatte seine Sommerresidenz in Marktoberdorf.

Im 19. Jahrhundert war das Rheinland eine Preußische Provinz, daher residierte im Schloss häufiger der Kronprinz und später der Preußische König Friedrich Wilhelm IV., der auch das Schloss Stolzenfels wieder aufbauen ließ.

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Das kurfürstliche Schloss in Koblenz ist ein Meisterwerk des Klassizismus. Obwohl die Innenräume in der Regel nicht für Besucher geöffnet sind, ist der Garten eine Wonne.

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Koblenz-Touristik hatte eine Idee, die ich wunderbar finde, daher möchte ich sie Euch vorstellen. Es ist die perfekte Verbindung von Wandern, Genuss und guten Foto-Hotspots. In der Tourist Office in Koblenz bekommt man einen Jute-Rucksack mit einer Flasche Wein, einem Flaschenkühler, zwei Weingläsern und einer Wanderkarte, die die schönsten Weinpausen zeigt. Die Wanderkarte beinhaltet verschiedene Wanderrouten und Empfehlungen für schöne Orte, wo man verweilen und ein Glas Wein trinken kann. Der gefüllte WeinWanderRucksack kostet 19,90 €.

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Eine Weinpause oder ein Picknick auf dem grünen Gelände der Festung Ehrenbreitstein ist immer eine gute Idee.

Schloss Stolzenfels – nur wenige Kilometer von Koblenz


Das Schloss Stolzenfels befindet sich nicht direkt in Koblenz, sondern im Stadtteil Stolzenfels, 6 Kilometer von der Kernstadt entfernt. Es ist ein unglaublich interessantes und sehenswertes Schloss. Es ist märchenhaft und königlich – Innen und Außen – daher lohnt sich ein Ausflug dorthin. Der preußische Kronprinz und späterer König Friedrich Wilhelm IV. ließ das Schloss aus den Ruinen einer Burg aus dem 13. Jahrhundert wieder aufbauen. Die berühmtesten Architekten und Landschaftsarchitekten der damaligen Zeit waren am Bau des Schlosses und Planung der Anlage beteiligt, entsprechend schön ist es. Das Schloss ist prachtvoll und filigran und spiegelt perfekt die Idealisierung des Mittelalters wieder, die im 19. Jahrhundert sehr beliebt war. Mehr über das Schloss Stolzenfels könnt Ihr in meinem Artikel über die schönsten Burgen und Schlösser am Mittelrhein nachlesen.

Wer von Koblenz das Schloss Stolzenfels besuchen möchte, kann eine Wanderung machen. Die Wanderstrecke beträgt etwa 6 Kilometer. Obwohl sie die Weinberge bergig sind, bietet die Gegend wunderbare Wanderwege bei denen man mit herrlichen Ausblicken belohnt wird. Wer nicht wandern möchte und kein PKW zur Verfügung hat, kann entweder den Bus oder ein Schiff ab Koblenz nutzen. Es gibt mehrere Personenschifffahrtsunternehmen, die Rundfahrten mit einem Halt und einer Besichtigung des Schlosses Stolzenfels anbieten. Um das Schloss mit dem Bus zu erreichen, muss man am Hauptbahnhof Koblenz die Linie 670 in Richtung Boppard nehmen und an der Haltestelle „Stolzenfels Schlossweg“ aussteigen. Danach muss man noch etwa 20 Minuten zum Schloss zu Fuß gehen.

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Ein Prachtstück der Rheinromantik ist das Schloss Stolzenfels unweit von Koblenz.

Koblenz ist eine Reise wert

Städte an Flüssen haben immer einen besonderen Reiz, die Atmosphäre ist entspannt und die Landschaft ist abwechslungsreich. In Koblenz macht der Rhein und die Mosel die unglaubliche Atmosphäre einer Stadt aus. Die alte Stadt an zwei Flüssen und inmitten der Weinberge ist charmant und sehenswert. Auch wenn es sehr viele schöne Kleinstädte am Mittelrhein gibt, ist auch die kleine Großstadt Koblenz ein Ausflugsziel, das ich sehr gerne empfehle. Der Flair in der Stadt hat mir sehr gefallen. Ein Tagesausflug nach Koblenz ist natürlich zu kurz, um die vielfältigen Museen und historischen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Doch wenn man die Möglichkeit hat, zwei oder sogar drei Tage in Koblenz zu verbringen, findet man genug Zeit für alle hier gezeigten Sehenswürdigkeiten.

Mehr Tipps für die Umgebung von Koblenz

Neben Koblenz kann man viele sehenswerte Kleinstädte am Mittelrhein entdecken, dazu gehören Andernach oder Bendorf-Sayn und Linz, Boppard oder Bad Breisig. Bingen kann man z. B. auf den Spuren von Hildegard von Bingen entdecken.
Die Umgebung um Koblenz kann man auch auf den Spuren der Romantiker entdecken, denn William Turner, Victor Hugo oder Clemens Brentano haben die Gegend in ihren Werken verewigt. Kunstliebhaber sollten unbedingt das Arp-Museum in Remagen besuchen.
Der Mittelrhein kann aktiv erkundet werden, z. B. auf dem Burgen-Wanderweg. Die Gegend ist aber auch perfekt für Entspannung und Wellness.


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Die Ausflugsziele in diesem Artikel habe ich während drei Ausflügen nach Koblenz gesammelt. Einer davon war eine gesponserte Bloggerreise, die anderen waren privat.

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Erstellt am Dezember 19, 2021

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