Zwischen Erfurt und Eisenach findet man eine überraschende Burgendichte. Gleich drei Burgen liegen nah beieinander, die „Drei Gleichen“ werden sie genannt. Jeder, der schon auf der A4 unterwegs war, kennt sie Drei Gleichen. Die Burgen sind so nah aneinander, dass sie zu Fuß erkundet werden können. Gleich sind die Burgen natürlich nicht, aber es gibt eine Legende, die besagt, dass alle drei Burgen im Jahre 1231 von einem Blitz getroffen wurden und gleichzeitig brannten. Zwei der Drei Gleichen sind heute eine Ruine, eine Burg aber ist wieder aufgebaut und ein Hotel. Daher nehme ich Euch heute auf eine Reise nach Thüringen zu drei legendären Burgen, die viele Geschichten erzählen, z. B. von Geistern oder von einer Mehrfachehe.
Die älteste Burg der Drei Gleichen ist die Mühlburg. Es soll sogar die älteste Burg in Thüringen sein. Ein Vorläufer der heutigen Burg wurde schon im 8. Jahrhundert nach Christus erwähnt. Legenden gibt es schon aus dem 6. Jahrhundert, aus der Zeit der Heiligen Radegunde, die von hier stammen soll. Radegunde war die Tochter des Thüringer Königs und wurde als Kriegsbeute mit dem fränkischen König Chlothar verheiratet. Doch als seine Soldaten ihren Bruder töteten, floh Radegunde von Königshof, wurde Nonne und gründete angeblich das erste Frauenkloster Europas. Auf dem Gelände der Mühlburg kann man die Grundmauern der Radegundis-Kapelle aus dem 12. Jhdt. bewundern. Die Heilige Radegundis ist heutzutage in Deutschland fast vergessen, während sie in Frankreich noch an vielen Orten verehrt wird.
Die ersten Gebäude der heutigen Burg wurden um das Jahr 1000 erbaut und im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgebaut. Heute ist die Burg eine Ruine mit einem kleinen Museum.
Die Burg Gleichen ist die größte der Drei Gleichen, es ist eine imposante Burganlage. Erste urkundliche Erwähnung der Burg Gleichen stammt aus dem 11. Jahrhundert, aber auch hier soll es eine deutlich ältere Vorgängerburg gegeben haben.
Über die Sage zu dieser Burg war ich doch ein wenig überrascht, denn sie erzählt, wie Polygamie von der Kirche genehmigt wurde. Graf Ernst von Gleichen soll im Jahr 1227 an einem Kreuzzug teilgenommen haben und wurde in Akkon gefangen genommen. Er wurde versklavt und musste für den Sultan arbeiten. Die Tochter des Sultans, Melechsala und der Graf verliebten sich ineinander und sie verhalf ihm zur Flucht. Das Problem war aber, dass der Graf schon eine Ehefrau hatte, Ottillia und die katholische Kirche keine Mehrfachehe erlaubt. Also reiste der Graf mit der Sultanstochter nach Rom und klagte dem Papst sein Leid. Und … der Papst hat ihn erhört, er soll angeblich dem Grafen erlaubt haben, eine zweite Frau zu nehmen!!!! Die erste Ehefrau Ottillia war so glücklich über die Rettung und die Rückkehr ihres Ehemannes, dass sie immer eine gute Freundin für die Sultanstochter war.
Im Erfurter Dom findet man eine mittelalterliche Grabplatte, die angeblich den Grafen von Gleichen mit seinen zwei Frauen zeigt. Ich musste doch etwas schmunzeln, dass man bis heute in einer katholischen Kirche einen angeblichen Beweis für kirchlich genehmigte „Vielweiberei“ sehen kann.
Die letzte der Drei Gleichen ist die Veste Wachsenburg, eine noch erhaltene Burg, in der sich heute ein Hotel und Restaurant befindet. Auch die Geschichte der Wachsenburg ist mehr als 1000 Jahre alt. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Burg sehr viele verschiedene Besitzer, dazu gehörten auch die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg und später die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Burg war bis 1918 also im Besitz der Familie von Prinz Albert, dem Ehemann von Queen Victoria.
Eine Sage erzählt, dass in den Gewölben des Burgkellers ein kostbarer Schatz vergraben sein. Es soll ein mit Edelsteinen besetzter Schädel eines Edelfräuleins sein. Das Fräulein soll vom Grafen von Vitzthum umgebracht worden sein, da sie sich ihm nicht hingeben wollte. Der Geist des Edelfräuleins soll bis heute im Keller der Burg spuken.
Die heute erwähnten Legenden sind aus den Thüringer Sagenbüchern von Rainer Hochberg.
Die Mühlburg hat es sogar in die deutsche Literatur geschafft. Denn auf der Mühlburg spielt das Buch von Gustav Freytag „Das Nest der Zaunkönige“, es ist ein Teil seines Zyklus „Die Ahnen“*.
Die Burg Posterstein und das Schloss Tannenfeld liegen auch direkt an der A4, unweit von Gera.
Die Heidecksburg bei Rudolstadt ist ein prachtvolles Barockschloss.
Bei Rudolstadt kann man auch die Klosterruine Paulinzella sehen, die wie ein Caspar-David-Friedrich-Gemälde aussieht.
Unweit von Eisenach kann man die Burgruine Brandenburg entdecken, eine große und imposante Burganlage, die auch von der Autobahn A 4 gut sichtbar ist.
In Weimar kann man nicht nur Museen, sondern auch Gräber berühmter Personen entdecken.
Der Artikel ist ein Beitrag für einen Sammelartikel über die schönsten Burgruinen in Deutschland. Schaut bei Jeanette, welche besonderen Burgruinen man noch in Deutschland entdecken kann.
* Affiliate Link zu Amazon.de, d.h. wenn du über diesen Link etwas bestellst, zahlst Du keinen Aufpreis, ich bekomme aber eine kleine Provision. Vielen Dank für Deine Unterstützung!
da wollte ich auch immer mal hin …. habs aber nie geschafft bisher
Hui die drei Gleichen aus meiner Heimat,
ich freu mich jedes mal wenn ich die sehe,
denn dann ist es nicht mehr weit zu meinen eltern.
Ein wunderbarer Beitrag über die "Drei Gleichen". Ich war auch schon dort und finde alle Orte sehr mystisch und schön. Tolle Fotos !
Viele Grüße Synnöve
Danke, Eva,
da stehen sehr interessante (Kirchen-)Geschichten in diesen Ruinen. Werde ich bei Gelegenheit anschauen.
vg Stefan
Zumindest recht seltsame Geschichten, viel Spaß beim Anschauen.
Auf dem Weg in meine Heimat hiessen die drei Gleichen immer, wir haben schon ein grosses Stück geschafft :).
Liebe Grüße!
[…] Landschaft, sie erzählen auch viel Geschichte und unglaubliche Legenden. Ihr wollt mehr zu den Drei Gleichen […]
Da bin ich doch hier hängengeblieben bei den Drei Gleichen, an denen ich schon seit über 20 Jahren immer vorbeifahre auf dem Weg in meine frühere Heimat. Ab und zu halte fahre ich mal ab, denn die Tankstelle unter der Burg Gleichen ist sehr gut und öfters mal günstig.
Sehr interessant, was Du berichtest – besonders von der Veste Wachsenburg, die ja so ein Stück weit zurückgesetzt ist. „weil sie sich im nicht hingeben wollte…“ wurde ihr Schädel mit Edelsteinen besetzt als Schatz vergraben. Hätte sie sich ihm hingegeben, würde sie nun nicht mehr erwähnt werden und ihr Schädel bereits unerwähnt und unbeachtet verrottet in der Erde liegen. So lebt sie dadurch bis heute fort. Ich werde mich aber mal einem Besuch der Wachsenburg hingeben – nach deinem Artikel hier ganz bestimmt.
Liebe Grusels
Shan Dark
Wo genau ist die Lage Standort dieser Burgen die Anschrift bzw. GPS Daten steht leider nicht im Beitrag. Gruß Matthias
Alle drei findest Du bei google Maps, das ist am einfachsten. Viele Grüße