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Beim Stichwort Naumburg denken die meisten an die UNESCO-Welterbestätte Naumburger Dom mit der weltberühmten Schönheitskönigin des Mittelalters Uta. Der Naumburger Dom ist vermutlich der Hauptgrund, warum sehr viele Besucher nach Naumburg an der Saale reisen. Der Dom ist die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt, natürlich sollte man ihn auf jeden Fall besuchen. Doch in Naumburg kann man nicht nur den Dom anschauen, sondern auch selbst Dombaumeister werden. Dazu Naumburg hat noch viel mehr zu bieten. Was kann man in Naumburg an der Saale unternehmen, wenn man den Dom schon gesehen hat? Naumburg ist alt und hat sehr viel historische Bausubstanz, schon ein Spaziergang durch die Altstadt ist wunderbar. Nach dem Sightseeing kann man sich in die historische Straßenbahn setzen und die kürzeste Straßenbahnstrecke Deutschlands fahren. Einen idyllischen Traumort findet man etwas außerhalb der Stadt Naumburg, in den Weinbergen. Der berühmteste Bildhauer der Jahrhundertwende hatte hier sein Rückzugsort. Im heutigen Artikel zeige ich Euch drei unbekannte Tipps für Naumburg an der Saale.
Naumburg ist eine ziemlich kleine Stadt, etwas mehr als 30.000 Einwohner leben dort. Dennoch ist Naumburg weltweit bekannt, natürlich dank dem Naumburger Dom. Der Dom ist eine einmalige Sehenswürdigkeit, die von höchsten handwerklichen Fähigkeiten des Mittelalters zeugt und die Entwicklung der Architektur von Romanik zu Gotik zeigt. Doch über den Dom habe ich schon geschrieben, hier könnt Ihr mehr über den Naumburger Dom lesen. Heute möchte ich zeigen, dass es in Naumburg mehr als nur Mittelalter zu entdecken gibt. Naumburg wirbt mit dem Slogan „eine der schönsten Altstädte Mitteldeutschlands“, das glaube ich sofort, denn Naumburg hat eine sehr schöne Altstadt mit sehr viel alter Bausubstanz und vielen filigranen und besonders schmuckvollen Häusern. In den Gassen findet man auch einige interessante und individuelle Geschäfte, abseits der Ketten. Daher habe ich drei Tipps für Naumburg, die zwar unbekannt, aber dennoch sehr interessant sind.
Vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Erwachsenen gibt es am Naumburger Dom ein besonderes Angebot, eine Dombauhütte. Hier kann man das alte Handwerk kennen lernen und selbst ausprobieren. Man kann Steine bearbeiten und mit Blattwerk verzieren oder Glasfenster/ Glasschmuck herstellen. Die Teilnehmer der Dombauhütte lernen zunächst während einer Kirchenführung etwas über den Bau der mittelalterlichen Kathedrale und über die Herstellung der Kunstwerke, erst dann geht es selbst an die Arbeit. Hier kann jeder selbst als Steinmetz, Baumeister oder Glaser tätig werden. Ich glaube, die Naumburger Dombauhütte ist einmalig in Deutschland.
Die Steinbearbeitung oder Glasschmuck-Herstellung gehören zu den beliebtesten Angeboten des Doms. Das ist aber nicht alles, zu den Attraktionen für Kinder gehört auch die Kerzengestaltung, Pergamentherstellung, Düfte des Mittelalters oder mittelalterliche Spiele. Ein Angebot zum Thema Glas beinhaltet zuerst eine Domführung, bei der die Kinder die kunstvollen Glasfenster des Doms bewundern und dabei die Farbenspiele des Lichts beobachten und etwas über die symbolische Bedeutung der Glasfenster lernen. Erst danach gehen die Teilnehmer in die Werkstatt und stellen dort eigene Schmuckanhänger aus Buntglas her.
Preise für die Kinderangebote liegen bei 5 bis 7 € pro Kind. Die Dauer der Aktionen beträgt 120 Minuten.
Die Kreativnachmittage für die Erwachsenen sind ähnlich zu den Kinderaktionen, vom Handwerk jedoch natürlich deutlich anspruchsvoller. So können Erwachsene Steinreliefs aus Gasbetonstein, Kerzenleuchter aus Glasmosaik oder Lesezeichen aus Leder herstellen. Bei der Veranstaltung „Wein und Stein“ bewundern die Erwachsenen zuerst die Kunstfertigkeit der Bildhauer im Dom und holen sich dann Inspiration für die Steinbearbeitung im Domgarten, wo der Wein wächst. Anschließend, bei einem Glas Wein arbeiten die Teilnehmer in mittelalterlichen Gewändern und fertigen selbst ein Blattrelief.
Diese Angebote kosten zwischen 14 und 18 € pro Person und dauern auch etwa 120 Minuten.
Für alle Familien, die ihre Kinder nicht abgeben möchten, sondern gemeinsam etwas gestalten möchten, werden gelegentlich Familientage angeboten. Eltern können dann etwas gemeinsam mit ihren Kindern kreieren oder zusammen den Turm erklimmen und dabei Rätsel lösen.
Mehr Informationen und die Übersicht aller Angebote befinden sich auf der Webseite des Naumburger Doms.
Die Aktionen können über den Besucherservice des Naumburger Doms gebucht werden.
Besucherservice Naumburger Dom
Domplatz 16/17
06618 Naumburg
03445/23 01 133
[email protected]
Wo befindet sich die kürzeste Straßenbahnstrecke Deutschlands? In Naumburg! Dazu ist es eine historische Straßenbahn, die nostalgische Charme versprüht. Die Naumburger Straßenbahn gehört heute zu den ältesten Straßenbahnen in Deutschland, dabei ist Naumburg eine Kleinstadt. Naumburg war und ist immer noch eine Beamtenstadt, daher wurde schon 1892 dort eine Straßenbahnstrecke gebaut, denn die Beamten sollten schnell und bequem von der Innenstadt zum Bahnhof kommen. Bequem war die Fortbewegung wohl nicht, „Wilde Zicke“ wird die Straßenbahn immer noch genannt. Der Name stammt aber aus der Gründerzeit, denn die Straßen waren damals sehr uneben und holperig und eine Fahrt mit der Straßenbahn war einst ziemlich wackelig. Vom Hauptbahnhof in die Innenstadt und zurück fährt die alte Straßenbahn. Seit 1914 war die Naumburger Straßenbahn eine Ringbahn, sie fuhr im Kreis, auf einer Schiene. Vielleicht wird in Zukunft die Ringbahn wieder belebt.
Dass die historischen Straßenbahnwagons auf dem Teilstück der alten Ringstrecke heute noch verkehren, verdanken wir einigen Jugendlichen, die sich in den Kopf gesetzt haben, die alte Straßenbahnlinie wieder einzusetzen. Während der DDR-Zeit war sowohl die Strecke als auch die alten Wagons absolut sanierungsbedürftig. Nach der Wende, 1991 war gab es daher erst ein Aus für die alte Straßenbahn. Doch Dank dem Ideenreichtum und der Ausdauer der jungen Naumburger wurde die Strecke 2007 wieder in den Betreib genommen und zwar als Linienverkehr mit historischen Eisenbahnwagons. Der älteste der Triebwagen gehört zu einem Wagentyp, der schon 1926 gebaut wurde, er ist ist sehr nostalgisch. Dort sitzt man noch auf Holzlattensitzen.
Preise: 2 € pro Strecke oder 3,50 € Tageskarte
Kinder bis zur Einschulung dürfen kostenlos fahren.
Naumburger Straßenbahn GmbH
Postfach 1840
06608 Naumburg/Saale
Tel: 03445/703002
Eine Wein- und Sektprobe aus dem lokalen Anbaugebiet Saale-Unstrut in der historischen Straßenbahn ist ein ganz besonderes Erlebnis. Solche exklusiven Sonderfahrten können auch gebucht werden, obwohl die alte Straßenbahn heute zum Linienverkehr gehört. Eine Sonderfahrt kostest ab 150 €, eine Straßenbahn hat 22 Sitzplätze.
In den Monaten März bis Oktober findet jeden Samstag um 14.15 Uhr eine öffentliche Depotführung statt. Die Mitarbeiter können viel Spannendes über die Geschichte der Straßenbahn von Naumburg erzählen, unsere Führung war sehr kurzweilig.
Eintritt mit Führung kostet 3 €, für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt frei.
Künstler wissen einfach, wo es schön ist, sie wählen die schönsten Flecken zu ihren Domizilen. Das Unstrut-Tal hat der berühmte deutsche Symbolist Max Klinger zu seinem Rückzugsort gemacht. Ende des 19. Jahrhunderts war das Saale-Unstrut-Tal ein sehr beliebtes Ausflugsgebiet, viele wohlhabende Leipziger hatten dort Zweithäuser. 1903 erwarb Max Klinger ein Weinberg mit zwei Häusern in Großjena, heute ein Stadtteil von Naumburg. Das Haus, das kleine Radierhäuschen nebenan und der Weinberg drumherum sind ein zauberhafter und idyllischer Ort. Dass Max Klinger sich dort sehr wohl gefühlt hat, glaube ich sofort. Deswegen hat er seinen Weinberg auch als seine letzte Ruhestätte ausgesucht. Unweit seines Hauses befindet sich das kunstvolle Grab von Klinger.
Max Klinger (1857-1920) war ein Künstler des Symbolismus, um die Jahrhundertwende war er der berühmteste Bildhauer Deutschlands. 1903 kaufte er das kleine Haus im Weinberg und ließ es in ein edles Wohnhaus ausbauen. Das Haus gehörte ursprünglich seinem Arzt, dieser verkaufte es Klinger, damit er sich dort erholen konnte. Der Künstler soll ein Workaholic gewesen sein, er soll oft an Erschöpfungszuständen gelitten haben. Zuerst nutzte er es nur als Erholungs- und Ferienhaus. Als Klinger älter wurde, zog er von Leipzig ganz nach Großjena um.
Im Wohnhaus lebte Max Klinger mit seiner langjährigen Gefährtin, der Schriftstellerin Elsa Asenijeff, bis er sich in sein Modell, die nur 17-jährige Gertrud Bock verliebte, die später seine Ehefrau wurde. In der Ausstellung erfährt man nicht nur viel über das Wirken und die Werke Klingers, sondern auch über die beiden Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Elsa Asenijeff soll stark, selbständig und emanzipiert gewesen sein. Gertrud Bock wird als häuslich, lieb und anschmiegsam beschrieben. 1919 erlitt Klinger einen Schlaganfall. Danach verlegte er seinen Hauptwohnsitz in das Haus am Weinberg, doch schon ein Jahr später starb er an den Folgen der Krankheit.
Erst 2006 wurde das Wohnhaus von Max Klinger als Museum für Besucher geöffnet. Besondere Schmuckstücke sind die zwei großen grünen Kachelöfen, die Kacheln wurden vom Künstler selber gestaltet. Sehr interessant ist die Sammlung von „Ex Libris“-Karten, die Klinger gestaltet hatte, so eine Fülle kunstvoller Ex Libris Karten habe ich noch nie gesehen.
Nur wenige Meter vom Haus befindet sich die Grabstätte von Max Klinger, wo er mit seiner Ehefrau Gertrud Bock begraben ist. Die Bronzestatue auf seinem Grab erinnert an die Werke von Rodin. Das ist kein Zufall, denn Klinger kannte Rodin gut und wurde stark von den Werken des französischen Bildhauers beeinflusst. Er wird heute „deutscher Rodin“ genannt.
Die ehemalige Radierwerkstatt von Klinger, in der er sehr viele seiner berühmten Werke schuf, ist auch heute eine Künstlerwerkstatt. Radierkurse werden hier angeboten und zwar kann man Ätzradierungen und Kaltnadelradierungen hier ausprobieren. Öffentliche Kurse finden jeden letzten Samstag im Monat statt, allerdings nur in den Sommermonaten Mai bis September. Eine Anmeldung ist natürlich erforderlich, denn der Platz im kleinen Radierhäuschen ist begrenzt. Individuelle Kurse können nach Absprache stattfinden. Einen Kurs kann man direkt beim Künstler Matthias Schöneburg oder über das Museum buchen.
Atelier Matthias Schöneburg
Schenkberg 1
06647 Bad Bibra
Tel. 034465/20222
Mail: [email protected]
01. April bis 31. Oktober
Dienstag – Sonntag (Montag geschlossen)
10.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 4 €/ ermäßigt 3 €
Zum Ende noch eine Empfehlung für eine kleine aber sehr schöne Pension, die Mitten in der Altstadt liegt. Der Empfang hier war sehr herzlich und die Zimmer sehr individuell und geräumig. Ich habe im Hussitenzimmer gewohnt, welches an die Belagerung von Naumburg 1432 durch die Hussiten erinnert.
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In der Region Saale-Unstrut ist nicht nur Naumburg sehenswert, es gibt noch andere reizvolle Altstädte und imposante Schlösser.
Sachsen Anhalt hat die meisten UNESCO-Welterben in Deutschland, nicht nur der Naumburger Dom ist sehenswert.
Auch Magdeburg, die Hauptstadt von Sachsen-Anhalt ist einen Besuch wert.
Ferropolis, die Stadt aus Eisen ist ein Lost Place der Industriekultur, wo man riesige Bagger aus der Vergangenheit des Tagebaus bewundern kann. Unweit von Ferropolis findet man zwei weitere UNESCO-Welterbestätten: das Gartenreich Dessau-Wörlitz und die Lutherstadt Wittenberg.
*Naumburg habe ich im Rahmen einer Bloggerreise in Kooperation mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt, der Investitions- und Marketing-Gesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) sowie der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt besucht. Vielen Dank für die wunderbare Reise.
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Der Marktplatz ist ja toll!
Liebe Grüße!
Ich würde gerne Hamburg besuchen! Vielen Dank für den Artikel!