Es war einmal eine mächtige Burg…da sie aber weitgehend aus Holz bestand, ist heute nicht mehr viel davon übrig geblieben.
Neurathen war die größte Felsenburg der Sächsischen Schweiz. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1261, archäologische Ausgrabungen lassen aber vermuten, dass es schon in der Bronzezeit Siedlungen an dieser Stelle gab. Der Name der Burg „Rathen“ hat seine Ursprünge vermutlich in der sorbischen Sprache „Raten/Ratan“ ist eine Kurzform des slawischen Namens Ratibor.
Aus dem 14. Jahrhundert gibt es schriftliche Belege, dass die Burg Rathen sich im Besitz der Herren von Michelsberg befand, 1406 verkauften sie diese an das Geschlecht der Berka von Dubá und Lipa – ein altes und bedeutendes bömisch-mährisches Adelsgeschlecht. Ein erheblicher Teil der Felsenburgen der sächsischen Schweiz war im Besitz dieses Adelsgeschlechts. In den Folgejahren wechselten die Besitzer mehrfach, mal war die Burg im Besitz der Berken von Dubá, dann wiederum des Friedrich von Oelsnitz. Dieser eroberte die Burg mehrfach dank der Unterstützung der Kürfürsten von Sachsen Friedrich I und Friedrich II.
1530 soll die Burg schon eine verfallene Ruine gewesen sein, durch die Eroberungskriege ist sie einem Brand zum Opfer gefallen. Von den Gebäuden ist heute nicht mehr viel übrig, bewundern kann man noch die Durchgänge und die aus dem Stein gehauenen Räume.
Es gibt einige Sagen über die Burg, ihre Bewohner und ihre Entstehungsgeschichte.
Eine Legende erzählt davon, dass die Burg von dem slawischen Stamm der Sorben erbaut wurde und schon im 11. Jahrhundert von Deutschen unter Kaiser Heinrich IV erobert wurde. Die Sorben sollen von dem Überfall so überrascht gewesen sein, dass sie sich in eine Schlucht gestürzt haben. Die Schlucht wird bis heute Mardertelle genannt.
Eine andere Legende berichtet vom Ritter Kunz, der gerne und viel Wein trank. Sein Weinkeller war umfassend, sein Durst aber noch größer, so dass er irgendwann den ganzen Weinkeller ausgetrunken hat. Seine Knappen konnten nicht so schnell Nachschub besorgen, daher stürzte der verzweifelte Ritter Kunz in den schon oben genannten Abgrund, die Mardertelle. Seit dem geht sein Geist in der Gegend um, manchmal trifft man ihn in der naheliegenden Gastwirtschaft am Basteifelsen, wo er die Alkoholreste der Gäste trinkt. Wer dem Geist etwas Gutes tun möchte, soll einen Rest im Glas lassen und den Wirt bitten, es für Ritter Kunz über Nacht stehen zu lassen.
Meine liebste Legende ist natürlich eine Liebesgeschichte, die sich im 14. Jahrhundert abgespielt haben soll, während die Burg Rathen im Besitz des Geschlechts der Berka von der Duba war. Jutta, die schöne Tochter des Witigo von der Duba, sollte mit dem Böhmenkönig Wentislaus Ottokar verheiratet werden. Sie liebte aber einen anderen – hierzu gibt es zwei Varianten der Legende.
Die eine Version erzählt davon, dass Jutta ihren Jugendfreund Bernhard von Kamenz liebte und sich heimlich mit ihm traf. Als das entdeckt wurde, wurde Bernhard auf einen Kreuzzug ins Heilige Lang geschickt, von dem er nicht mehr zurückkehrte. Vor seinem Aufbruch schworen sich beide ewige Treue und ein Wiedersehen bei Vollmond am Amselfall. Bis heute soll der Geist von Jutta am Amselfall gesehen werden, wo sie auf ihren Liebsten wartet und ein Klagelied singt.
Eine andere Version erzählt davon, dass vor der Vermählung von Jutta mit dem Böhmischen König ein Portrait der schönen Jutta für den Bräutigam angefertigt werden sollte. Jutta verliebte sich in den Maler und traf sich heimlich in der Dorfkirche mit ihm. Eines Tages wurde die Kirche vom Blitz getroffen, der Maler rettet seine Geliebte aus den Flammen und durfte sie heiraten.
Von der Felsenburg Neurathen sind nur noch wenige Mauerreste übrig, eine Besuch lohnt sich jedoch unbedingt, wegen der spektakulären bizarren Steinformationen und grandiosen Aussichten der Sächsischen Schweiz.
Das sieht sehr spannend aus mit all den Treppen und kleinen Wegen durch die Steinformationen.
Am besten gefällt mir die traurige Liebesgeschichte um die Burg. Sowas rührt natürlich mein romantisches Herz <3
Danke fürs wieder an so einen schönen Ort mitnehmen.
Liebe Grüße Ela
die sächsische schweiz ist wirklich ein traum, wir waren dort als kinder ein paar mal 🙂
liebe gruesse!
Spannend, aber da war ja wirklich was los.
sehr schöner Post, klingt nach einem tollen Ausflug 🙂
Liebe Magwin,
diese überwucherten, bizarren Felsen sind allein schon sehenswert – das Grün mit dem Steingrau, wunderschön! Dennoch schade, dass der Großteil der Burg aus Holz bestand und somit nicht überdauern konnte. Und die Geschichten schaurig-schön, v.a. was die Mardertelle betrifft…
Ich dank dir auch sehr für deine lieben Zeilen zum kurze-Röcke-Thema. Leider endet der Spitzenrock genau an der schlimmsten Stelle meiner Beine und betont die Knie so unvorteilhaft, dass ich um 20 Kilo schwerer wirke… daher ist eine Hose, die da drüberspielt, oder ein langer Rock eindeutig die bessere Wahl ;o))
Herzlichst, die Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2015/05/von-edlen-recken-holden-maiden-und.html
Ein wirklich schöner Ort, absolut sehenswert, wir haben ihn im letzten Jahr besucht. Auch wenn dort täglich Busladungen voller Menschen abgesetzt werden, schaffen es nur wenige bis zur Felsenburg. Vielleicht fehlt das Interesse oder sie sind nicht bereit den kleinen Obolus für den Eintritt zu entrichten. Innerhalb des Rundganges durch die Felsenburg waren jedenfalls deutlich weniger Leute unterwegs als oben auf der Bastei. Mir hat es dort sehr gut gefallen, auch wenn ein wenig Phantasie nötig ist, um sich die Anlage in ihrer Blütezeit vorzustellen. Danke für die schöne Geschichten die um die Burg ranken.
Liebe Grüße
Mischa